
„Die französische Arbeitslosenquote ist heute bereits um einen Prozentpunkt höher als in Deutschland im März 2003, als Kanzler Schröder dem Rat der Ökonomen folgte und die Agenda 2010 ausrief“, schreibt Sinn in einem Gastbeitrag für die WirtschaftsWoche. Kritik übt er an den Wachstumsprogrammen des französischen Präsidenten François Hollande.
„Er fabuliert, wie die Linken es zu tun pflegen, von Wachstumspolitik und meint damit keynesianische Maßnahmen zur schuldenfinanzierten Nachfragesteigerung. Solche Maßnahmen bewirken bloße Strohfeuer, die schnell wieder vergehen. Sie mindern den Reformdruck, unterminieren die Wettbewerbsfähigkeit und erhöhen die Staatsquote des Landes. Frankreichs Quote ist mit einem Wert von 56 Prozent ohnehin schon die zweithöchste aller entwickelten Länder dieser Erde“, mahnt Sinn. „Kein Land der Euro-Zone ist dem Sozialismus so nahe wie Frankreich.“
Um wieder wettbewerbsfähig zu werden, müsse Frankreich laut Sinn „um 20 Prozent billiger werden“. Dies aber sei nicht einfach: „Dazu muss Frankreich eine Flaute von einem Jahrzehnt durchlaufen, bei der die Inflationsrate um zwei Prozent hinter dem Durchschnitt des restlichen Euro-Raums hinterherhinkt.“