Wettbewerbsfähigkeit Europa tritt auf der Stelle

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Zu teuer, zu unflexibel, zu schlecht

Europa ist nur bedingt wettbewerbsfähig
Ein Mann trägt eine griechische Flagge Quelle: dpa
ItalienAuch Italien büßt zwei Plätze ein und fällt von Rang 44 auf Rang 46. Die Studienleiter kritisieren vor allem das Finanz- und Justizsystem. Die Abgaben seien zu hoch und Verfahren viel zu langwierig und intransparent. Lediglich bei der Produktivität und mit seiner Infrastruktur liegt der Stiefelstaat im Mittelfeld. Ein wenig besser macht es ... Quelle: REUTERS
Ein Mann schwenkt eine portugiesische Flagge Quelle: AP
Stierkampf Quelle: dpa
Eine Frau hält eine Fahne mit einer französischen Flagge in der Hand Quelle: REUTERS
Das Parlamentsgebäude in Wien Quelle: dpa
Finnische Flagge Quelle: dpa

Ganz besonders lohnt der Blick nach Frankreich – heißt es doch, in Paris entscheide sich das Schicksal der Euro-Zone. In der Tat dürfte die Währungsunion vor neuen Turbulenzen stehen, sollte sich Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone, nicht stabilisieren. Politisch droht nach den Europawahlen Ungemach. Sollte der rechtsextreme „Front National“ gewinnen, so wie es die Prognosen zeigen, könnte sich die Amtszeit von Präsident Francois Hollande dem Ende entgegen neigen – und Euro-Kritiker an den Schalthebeln der Macht sitzen. Auch wirtschaftlich sind die Aussichten trübe. Dass Frankreichs Wirtschaft zu Jahresbeginn nicht gewachsen ist und die Arbeitslosenzahlen erschreckend hoch sind, ist bekannt. Die IMD-Studie zeigt nun aber auch, dass sich daran perspektivisch nicht viel ändern wird. Frankreich machte im Vergleich zum Vorjahr lediglich einen Platz gut und liegt im internationalen Vergleich bei der Wettbewerbsfähigkeit auf Rang 27, zwischen Island (Rang 25) und Thailand (Rang 29).

Woran Frankreich krankt

In Zahlen ausgedrückt liest sich das französische Zeugnis so: Bei der Steuerpolitik liegt Frankreich auf dem 60. und letzten Rang. Der Arbeitsmarkt ist viel zu unflexibel – Rang 21, und die Einstellung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern ist ungenügend. Insgesamt ist Frankreich zu wenig international vernetzt, viel zu teuer – und schlicht höchstens mittelprächtig konkurrenzfähig.

Nicht besser ist die Lage in Spanien – der viergrößten Wirtschaft im Euro-Raum und ebenfalls „too big to fail“, also zu groß, um von der Gemeinschaft im Notfall vor der Pleite bewahrt zu werden. Zwar machten die Iberer sechs Plätze im Vergleich zum Vorjahr gut, doch noch immer rangiert der Fußball-Weltmeister im unteren Mittelfeld. Spanien liegt auf Rang 39 im IMD-Ranking, einen Platz vor der Türkei und einen Platz hinter Russland.

„Spanien hat ähnlich wie Irland Fortschritte gemacht. Dort sind die Lohnkosten gesunken und die Exporte florieren. Auch wenn die Arbeitslosigkeit noch hoch ist, sind diese Länder doch auf einem guten Weg“, zeigt sich Studienleiter Bris optimistisch.

Doch bis die Reformen ihre volle Wirkung erzielen, dauert es noch. Derzeit ist die Lage in Spanien ähnlich trist wie in Frankreich: Die Beschäftigungssituation ist desaströs (Rang 59), um die öffentlichen Finanzen ist es schlecht bestellt (Rang 56) und die Fiskalpolitik ist leistungshemmend (Rang 49). In keinen der 20 Vergleichskategorien schneidet Spanien besser ab als Rang 17.

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