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Ifo-Geschäftsklima Chinesen retten die Konjunktur

Ein Rückschlag im Einzelhandel dämpft die Konjunkturaussichten. Jetzt müssen die Schwellenländer für den deutschen Konsumenten in die Bresche springen. Die Hoffnungen ruhen vor allem auf China.

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Ein Farmer in China kalkuliert Quelle: REUTERS

Deutschlands wohl wichtigster Konjunkturindikator hat sich überraschend eingetrübt: Der monatlich aktualisierte Geschäftsklimaindex des Münchner ifo Instituts sank im Februar von 95,8 auf 95,2 Punkte.

Das ist der erste Rückgang des Barometers nach zehn Monaten mit stetigen Anstiegen.

Ihre aktuelle Lage bewerten die meisten der rund 7000 von den Münchner Konjunkturexperten befragten Unternehmer etwas schlechter als im Vormonat.

Allerdings bessern sich gegenüber Januar ihre Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate leicht. "Die wirtschaftliche Erholung dürfte sich nach dem Winter fortsetzen", sagte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn am Dienstag.

Der Grund für den aktuellen Dämpfer: Im Groß- und Einzelhandel hat sich das Klima spürbar abgekühlt.

Insbesondere Einzelhändler sind pessimistisch: Sie stecken nun in einer deutlich schwierigeren Situation als noch im Januar und erwarten auch für die nahe Zukunft schlechtere Geschäfte.

Jobangst frisst Kauflust

Das Stimmungstief im Einzelhandel ist kein Wunder, denn die Wirtschaftskrise kommt jetzt beim Verbraucher an.

Der Arbeitsmarkt reagiert später auf die Rezession als andere Wirtschaftsbereiche – und jetzt ist es soweit.

Allein aus Angst vor Arbeitslosigkeit schränken bereits Haushalte ihren Konsum ein, deren Hauptverdiener ihre Stelle noch gar nicht verloren haben. Jobangst frisst Kauflust.

Die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) prognostiziert daher für das gesamte laufende Jahr einen stagnierenden Verbrauch der privaten Haushalte – immerhin sei kein Einbruch zu erwarten.

Auch die kürzlich veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamts für das Schlussquartal des vergangenen Jahres zeigen: Der deutsche Konsument beginnt zu schwächeln.

Handel mit China und Direktinvestitionen florieren

In dieser Situation ruht die Hoffnung auf der Exportwirtschaft.

Dafür gibt es auch gute Gründe: Schwellenländer wie China oder Indien aber auch aufstrebende Staaten in Südamerika und Südostasien waren in den zurückliegenden Jahren laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) für ein Drittel des deutschen Exportwachstums verantwortlich.

Besonders die offenbar krisenresistenten Kunden in China erweisen sich als Rettungsanker der deutschen Konjunktur.

Selbst im Rezessionsjahr 2009 sind die Exporte aus der Bundesrepublik in die Volksrepublik um zwei Milliarden Euro auf 36 Milliarden Euro gestiegen, schätzt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK).

"China wird der deutschen Wirtschaft bei ihrer konjunkturellen Aufholjagd in diesem Jahr eine große Stütze sein", sagt DIHK-Chefvolkswirt Volker Treier.

Auch die Angst vor einer Immobilien- und Spekulationsblase kann das deutsche Engagement im Reich der Mitte nicht bremsen.

Dabei geht es um mehr als nur bilateralen Handel: Von knapp 4.000 durch den DIHK befragten deutschen Industrieunternehmen, die 2010 Auslandsinvestitionen planen, wollen 37 Prozent ihr Geld ins Reich der Mitte stecken.

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