Iran Verwirrung um angebliche Mussawi-Flucht

Widersprüchliche Berichte über eine angebliche Flucht der beiden Oppositionsführer Mir-Hossein Mussawi und Mehdi Karubi haben im Iran für Verwirrung gesorgt. Zuvor hatte die iranische Regierung um Präsident Mahmud Ahmadinedschad den Druck auf die Opposition erhöht.

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Anhänger von Mussawi in Teheran Quelle: ap Quelle: handelsblatt.com

TEHERAN. Die amtliche Nachrichtenagentur Irna meldete am Mittwoch, Karubi und Mussawi hätten die iranische Hauptstadt Teheran in Richtung einer Stadt im Norden des Landes verlassen. Die Nachrichtenagentur Fars sowie Karubis Sohn dementierten dies.

Hossein Karubi schrieb auf der oppositionellen Internetseite Sahamnews, er habe seinen Vater am Mittwochabend in Teheran gesehen. "Manche versuchen, ein Klima der Angst und des Terrors zu schaffen", fügte er hinzu. Auch die regierungsnahe Nachrichtenagentur Fars bestritt die Abreise von Karubi und Mussawi. Die beiden "Anführer des Aufruhrs" befänden sich weiter in Teheran. Die "Fehlinformation" sei von Vertretern der Opposition gestreut worden.

Zuvor hatte die Agentur Irna gemeldet, Karubi und Mussawi hätten die iranische Hauptstadt verlassen, nachdem der wachsende Unmut gegen sie in offene Forderungen nach ihrer Bestrafung umgeschlagen sei. Die oppositionelle Internetseite Rahesabs berichtete dagegen unter Berufung auf eine vertrauliche Irna-Mitteilung, Mitglieder der Revolutionswächter und Mitarbeiter des Geheimdienstministeriums hätten die beiden Politiker weggebracht. Mussawi und Karubi seien in die Stadt Kelar-Abad gefahren worden, angeblich um sie "vor dem Volkszorn zu schützen".

Die iranische Führung hatte am Mittwoch mit staatlich organisierten Massenkundgebungen im ganzen Land den Druck auf die Opposition erhöht. Amtlichen Medienberichten zufolge gingen Millionen Menschen auf die Straße und skandierten Parolen gegen Mussawi und Karubi. Am Wochenende waren bei der blutigen Niederschlagung von Protesten der Opposition mindestens acht Menschen getötet worden. Der Unmut der Opposition richtet sich gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad im Sommer.

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