1,7 Billionen Euro Chinas Banken vergeben 2016 so viele Kredite wie noch nie

Zweistellige Wachstumsraten im Reich der Mitte sind Geschichte. Um die Konjunktur anzuheizen fördert Peking die Kreditvergabe. Mit Erfolg: 2016 wurde so viel Geld verliehen wie noch nie. Doch das Ganze birgt Risiken.

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Die Kreditvergabe erreicht einen neuen Rekord. Quelle: Reuters

Chinas Banken haben im vergangenen Jahr so viele Kredite ausgegeben wie noch nie. Insgesamt verliehen sie umgerechnet 1,7 Billionen Euro (12,56 Billionen Yuan), wie aus Daten der Zentralbank am Donnerstag hervorging. Reuters-Berechnungen zufolge sind das acht Prozent mehr als 2015. Trotz Warnungen vor einer zu hohen Verschuldung im Land hatte die Regierung die Banken animiert, ihre Kreditvergabe zu erhöhen, um das Wachstumsziel für 2016 zu erreichen.

Analysten zufolge zahlen sich die Konjunkturhilfen der Regierung jedoch immer weniger aus. Die Wirkungskraft nehme ab, gleichzeitig steige das Risiko, dass Kredite nicht mehr zurückgezahlt werden könnten, hieß es.

China macht seit einiger Zeit eine Abkühlung der einst boomenden Konjunktur zu schaffen. Zuletzt gab es aber vermehrt Signale einer Stabilisierung. Steigende Staatsausgaben und der boomende Immobilienmarkt sorgten für eine höhere Nachfrage nach Roh- und Baustoffen. Allein die Hälfte der neuen Kredite 2016 waren denn auch Hypotheken. 48 Prozent der neuen Kredite wurden an Firmen ausgegeben. Gleichzeitig fürchtet die chinesische Regierung eine Überhitzung des Immobilienmarktes. Chinas Präsident Xi Jinping kündigte daher im Dezember bereits Schritte gegen Immobilienblasen an.

China will Ende nächster Woche die Konjunkturdaten für das vergangene Jahr veröffentlichen. Es wird erwartet, dass das Wachstum in der angepeilten Spanne zwischen 6,5 und sieben Prozent liegen wird. Investoren fragen sich jedoch, ob die Regierung in diesem Jahr ein moderateres Wachstum in Kauf nimmt, um einen weiteren Anstieg der ohnehin schon hohen Verschuldung von Unternehmen zu verhindern. Der Schuldenstand der Firmen entspricht 169 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung.

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