Anarcho-Kapitalismus Freiheit statt Demokratie

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Europa sollte sich an Australien orientieren

Hoppe gab zu bedenken, dass der Flüchtlingsstrom nach Europa Amerika durchaus gelegen komme. „Wenn man wie Amerika die Welt beherrschen will, muss man andere Länder destabilisieren. Masseneinwanderungen eignen sich hervorragend dafür, weil multikulturelle Gesellschaften den Keim innerer Unruhen in sich tragen“, urteilte Hoppe. Es sei naiv zu glauben, man könne die Einwanderer kulturell assimilieren, wenn man ihnen nur genügend Sozialarbeiter zur Seite stelle. Statt blauäugig Flüchtlinge aufzunehmen, solle sich Europa an Australien orientieren. Das Land nehme nur Migranten auf, von denen es sich einen positiven Beitrag für Wirtschaft und Gesellschaft erhoffe.

Wie Mario Draghi die Märkte mit Geld fluten kann

Enrico Colombatto von der Universität Turin lenkte den Fokus auf die zunehmende Ausbreitung der Bürokratie in Europa. Er warnte, der Kontinent sei dabei, in eine von Technokraten gesteuerte Oligarchie abzudriften. Im 19ten Jahrhundert habe die Macht noch weitestgehend in den Händen der Politiker gelegen, mittlerweile aber hätten die Technokraten das Ruder übernommen. Während die Politiker die öffentliche Bühne bespielten, zögen die Technokraten aus dem Beamtenapparat im Hintergrund die Strippen. Exemplarisch für die neue Machtelite sei Mario Draghi, der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB). Unter seiner Führung habe die EZB selbstermächtigend ihre gesetzlichen Kompetenzen überschritten und sich zur mächtigsten Institution Europas aufgeschwungen. Durch Käufe von Staatsanleihen monetisiere Draghi die Schulden der Staaten und verschaffe den Banken hohe Gewinne.

"Die wahren Feinde der freien Gesellschaft sitzen in den Bürokratien"

Technokraten wie Draghi mieden die große Bühne der Politik, stattdessen verfolgten sie ihre Karrieren bei Banken, Ministerien und Zentralbanken. Stets gehe es ihnen darum, ihr eigenes Einkommen und ihre Macht zu maximieren. Weil sie sich -  anders als die Politiker -  nicht durch Wahlen für ihr Handeln rechtfertigen müssten, entzögen sie sich der öffentlichen Kontrolle. „Die wahren Feinde der freien Gesellschaft sitzen in den Bürokratien“, warnte  Colombatto. „In den nächsten Jahren wird sich die Zahl der Mario Draghis multiplizieren und die Kontrolle in Europa übernehmen“, prophezeite der italienische Ökonom. Dies könne nur verhindert werden, wenn man die Technokraten in das Rampenlicht der Öffentlichkeit zerre und deutlich mache, wieviel Einfluss, Macht und Einkommen sie sich angeeignet haben.

Thorsten Polleit, Chefvolkswirt von Degussa, analysierte die Folgen der  Geldvermehrung durch die staatlichen Notenbanken. Geld sei ein Gut wie jedes andere, erklärte Polleit unter Verweis auf die Lehren des österreichischen Ökonomen Ludwig von Mises. Daher gelte auch für Geld das Gesetz des abnehmenden Grenznutzens. Weite die EZB die Geldmenge aus, sinke der Grenznutzen jeder zusätzlichen Geldeinheit. Die Menschen tauschten daher ihr Geld in reale Güter. Die höhere Nachfrage lasse deren Preise steigen. Inflation manifestiere sich daher in der Ausweitung der Geldmenge, steigende Preise seien nur das Symptom.

Polleit widersprach der von vielen Ökonomen und Notenbankern vertretenen These, die Geldschwemme der EZB habe keine Inflation erzeugt. „Hätte die EZB die Geldmenge nicht ausgeweitet, wären die Preise gesunken“, urteilte Polleit. Die EZB habe die Bürger durch ihre lockere Geldpolitik daher um einen Anstieg der realen Kaufkraft durch Deflation gebracht.

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