Anarcho-Kapitalismus Freiheit statt Demokratie

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Freiheit braucht Privateigentum

  

Hans-Hermann Hoppe erläuterte, wie die Demokratie die Freiheit bedroht. Alle zwischenmenschlichen Konflikte, so Hoppe, entzündeten sich an der Knappheit von Gütern. Damit die Menschen friedlich zusammenleben, müssten private Eigentumsrechte geschaffen werden, die den Eigentümern das ausschließliche Nutzungsrecht an ihren Gütern gewährten. Privateigentum könne durch Erstbesitznahme, Produktion oder durch freiwilligen Tausch entstehen.

Der Staat verstoße gegen das natürliche Recht auf Privateigentum, indem er  durch sein Monopol der Rechtsetzung und Rechtsprechung Gesetze erlasse, die das Privateigentum gefährden. Ohne Privateigentum aber sei die Zerstörung der Zivilisation vorprogrammiert. Ein Beispiel sind die Antidiskriminierungsgesetze. Sie entziehen den Unternehmern, Versicherungen und Vermietern faktisch die Verfügungsgewalt über ihr Privateigentum. Können sie Menschen nicht mehr diskriminieren, haben diese ihrerseits keine Anreize mehr, sich sozialverträglich zu verhalten. Gesellschaftliche Werte gehen verloren, das friedliche Zusammenleben der Menschen ist in Gefahr.

Die Demokratie, so Hoppe, öffne allen Menschen den Zugang zu Machtpositionen. Die kurzen Legislaturperioden erhöhten die soziale Zeitpräferenz, das Kurzfristdenken nehme zu. Im Wettbewerb um die politischen Ämter setzten sich diejenigen durch, die das größte demagogische Talent und die geringsten Skrupel haben. „In der Demokratie  sind die Aktivitäten der Machthaber darauf ausgerichtet, Eigentum umzuverteilen, am besten zugunsten der eigenen Klientel“, sagte Hoppe.

Der Aufstieg der Demokratien nach dem Ersten Weltkrieg habe dazu geführt, dass nahezu alle Lebensbereiche mit Gesetzen überzogen wurden und die Zahl der vom Staat abhängigen Menschen zugenommen hat. Heute lebten von den 260 Millionen Amerikanern über 18 Jahren 181 Millionen, also knapp 70 Prozent, von staatlichen Geldern. Nur 79 Millionen Amerikaner über 18 Jahren seien noch unabhängig von staatlichen Zuwendungen. 

Die durch Steuergelder finanzierten und vom Staat abhängigen Intellektuellen hätten Staatseingriffe in der Meinung der Öffentlichkeit hoffähig gemacht. Der Staat säe auf diese Weise Konflikte, um sich dann selbst als Problemlöser anzubieten.  „Wer die absurden Spielregeln des demokratischen Staates durchschaut und kritisiert, wird als Reaktionär, Extremist, Soziopath oder Neandertaler diskreditiert“, kritisierte Hoppe.

Da bleibt nur der Trost, dass die Neandertaler seit zehn Jahren über ein Refugium verfügen, in dem sie ihre staatskritischen Gedanken frei entfalten können – auch wenn dieses Refugium nicht im Neandertal bei Düsseldorf, sondern im türkischen Bodrum liegt.   

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