Arbeitslosenquote in Deutschland 2024 So hoch ist die Arbeitslosenquote aktuell

Arbeitslosenquote Deutschland Quelle: imago images

Jeden Monat gibt die Bundesagentur für Arbeit die Arbeitslosenquote in Deutschland bekannt. Wie entwickelt sich die Arbeitslosenquote und wie hoch ist sie aktuell?

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Inflation, Ukraine-Krieg und Lieferkettenprobleme belasten die deutsche Wirtschaft. Anzeichen für einen dynamischen Arbeitsmarkt gibt es also genug. Wie wirkt sich das auf die Arbeitslosenzahlen aus? Ein Überblick zur Arbeitslosenquote in Deutschland im Jahr 2024.

Was ist die Arbeitslosenquote?

Grundsätzlich gibt die Arbeitslosenquote an, wie hoch die Zahl der Arbeitslosen bei allen potenziellen Arbeitnehmern ist, die für den gesamten Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Sie ist ein wichtiger Indikator für die Beschäftigungs- und Arbeitsmarktlage in Deutschland und zeigt, wie viele der potenziell Erwerbstätigen prozentual arbeitslos gemeldet sind. Menschen, die krank (erwerbsunfähig) sind oder eine Weiterbildung machen, werden nicht erfasst.

Wer gilt in Deutschland als arbeitslos?

Die Bundesagentur für Arbeit definiert Arbeitslosigkeit wie folgt: Eine arbeitslose Person ist beschäftigungslos, wenn sie weniger als 15 Wochenstunden arbeitet, als arbeitssuchend gilt und damit dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht oder bei der Agentur für Arbeit als arbeitslos angemeldet ist.

Zudem gelten Regeln, die für die Definition „arbeitslos“ erfüllt sein müssen:

  • Die Personen dürfen nicht jünger als 15 Jahre sein.
  • Sie müssen ihren Wohnort in der Bundesrepublik Deutschland haben.
  • Sie müssen sich persönlich bei einem Jobcenter arbeitslos gemeldet haben.
  • Sie dürfen das Rentenalter noch nicht erreicht haben.
  • Auszubildende, Studenten und Schüler werden nicht in die Statistik mit einberechnet.

Wie wird die Arbeitslosenquote in Deutschland berechnet?

Berechnet wird die Arbeitslosenquote mit folgender Formel: (Anzahl der Arbeitslosen / (Anzahl der Arbeitslosen + Anzahl der Erwerbstätigen)) x 100 = Arbeitslosenquote (in Prozent). 

Folglich ist die Arbeitslosenquote nicht nur von der Entwicklung der Anzahl der Arbeitslosen, sondern auch von der Zahl der Erwerbstätigen abhängig. Aus diesen Ergebnissen geht auch das sogenannte Erwerbspersonenpotenzial hervor, das aus der maximalen Anzahl aller erwerbsfähigen Personen in Deutschland resultiert. Das umfasst zum Beispiel registrierte Arbeitslose oder Menschen in Fortbildungsmaßnahmen.

Wie hat sich die Arbeitslosenquote in Deutschland seit 1995 entwickelt?

Im Jahr 1995 betrug die Arbeitslosenquote in Deutschland 9,4 Prozent. Nach der Jahrtausendwende waren in Deutschland nur noch 9,6 Prozent der potenziell Erwerbstätigen arbeitslos gemeldet. In den darauffolgenden Jahren bis 2003 hielt sich die Arbeitslosenquote bei unter zehn Prozent, stieg jedoch ab 2003 wieder kontinuierlich an, bis sie 2005 einen Höchststand von 11,7 Prozent erreichte. Ab 2007 sank die Arbeitslosenquote wieder trotz der aufkommenden weltweiten Finanzkrise.

In den frühen 2010er-Jahren hielt sich die Arbeitslosenquote konstant zwischen sechs und sieben Prozent. 2017 unterschritt sie zum ersten Mal die Sechs-Prozent-Marke und sank bis 2019 sogar auf genau fünf Prozent. Die Pandemie trübte das positive Bild vorübergehend. Die Effekte auf den Arbeitsmarkt fielen jedoch weniger drastisch aus als erwartet.

Wie hoch ist die Arbeitslosenquote in Deutschland aktuell?

Zum Jahresbeginn 2024 veröffentlichte die Bundesagentur für Arbeit die Statistiken für den Dezember 2023. Die Zahl der Arbeitslosen lag demzufolge im Dezember 2023 bei 2,637 Millionen Menschen und somit bei  rund 5,7 Prozent. Damit waren knapp 31.000 Menschen mehr gegenüber dem Vormonat arbeitslos gemeldet und rund 183.000 Menschen mehr gegenüber dem Vorjahr (Dezember 2022). Registriert waren 35,121 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Die Arbeitslosigkeit liegt im Vergleich zum November 2023 um 0,1 Prozent höher.

Gründe für die leicht gestiegene Arbeitslosenquote in Deutschland 

Die Bundesagentur für Arbeit führt dies auf saisonbedingte Effekte zum Jahresende zurück. Mit Blick auf die gestiegene Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahr nennt die Bundesbehörde zudem eine schwache konjunkturelle Lage. So gibt es für das nun zurückliegende Jahr 2023 erstmals seit langem einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozent zu verzeichnen. 

In Zusammenhang damit benennt die Agentur für Arbeit in ihrem Monatsbericht zum Dezember 2023 eine Konsumzurückhaltung aufgrund anhaltender Inflation bei den privaten Verbrauchern. Hinzu komme ein verhaltener Außenhandel und eine in bedeutenden Branche gedämpfte Investitionslage auf nationaler Ebene, insbesondere im kriselnden Baugewerbe. 

Mittlerweile spiegelt sich auch die längere Dauer nationaler und globaler Krisen, unter anderem des Ukraine-Kriegs, zusätzlich auf dem Arbeitsmarkt wider. Dabei gebe es laut Agentur für Arbeit sowohl direkte als auch indirekte Effekte. Zu den direkten Effekten sei die hohen Fluchtmigration aus der der Ukraine zu zählen, welche zu einem konstanten Integrationsbedarf neuer Menschen in den deutschen Arbeitsmarkt führt. Das wirke sich letztlich auf Arbeitsmarkt- und Grundsicherungsstatistiken aus. Als indirekte Effekte ergeben sich hingegen gestörte Lieferketten und gestiegene Energiepreise, die den Unternehmen in Deutschland zu schaffen machten.

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Tabelle der Arbeitslosenquote in Deutschland seit 1996

Jahr Arbeitslosenquote
2023           5,7 Prozent
2022           4,9 Prozent
2021          5,1 Prozent
2020          5,9 Prozent
2019          5,0 Prozent
2018          5,2 Prozent
2017          5,7 Prozent
2016          6,1 Prozent
2015          6,4 Prozent
2014          6,7 Prozent
2013          6,9 Prozent
2012          6,8 Prozent
2011          7,1 Prozent
2010          7,7 Prozent
2009          8,1 Prozent
2008          7,8 Prozent
2007          9,0 Prozent
2006        10,8 Prozent
2005        11,7 Prozent
2004        10,5 Prozent
2003        10,5 Prozent
2002          9,8 Prozent
2001          9,4 Prozent
2000          9,6 Prozent
1999        10,5 Prozent
1998        11,1 Prozent
1997        11,4 Prozent
1996        10,4 Prozent
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