
Deutsche Arbeitgeber suchen nach Einschätzung der OECD nur selten Fachkräfte im Ausland. Selbst Unternehmen, die mit einem Mangel an qualifizierten Mitarbeitern rechneten, zögen dies kaum in Betracht, heißt es in einem am Montag vorgestellten Bericht der Industriestaaten-Organisation. Deutschland gehört demnach zwar zu den OECD-Ländern mit den geringsten Hürden für die Zuwanderung von hoch qualifizierten Arbeitskräften. Für den Zuzug von Fachkräften mit mittlerer Qualifikation seien dagegen Beschränkungen wie das generelle Anwerbeverbot in Kraft, die eine internationale Personalbeschaffung verhinderten. "Deutschland wird daher nicht umhinkommen, hier neue Wege für die Migration von Arbeitskräften zu eröffnen", sagte der stellvertretende OECD-Generalsekretär Yves Leterme in Berlin.
Bei den Arbeitgebern sei die Überzeugung weit verbreitet, dass eine Personalgewinnung im Ausland kompliziert sei. Der schlechte Ruf des deutschen Systems ist laut Studie aber nicht gerechtfertigt: Die Bearbeitungszeiten seien eher kurz, das Verfahren kostengünstig und die Ablehnungsquote gering. Eine größere Hürde sei es, passende Kandidaten zu finden. Vor allem kleine und mittelgroße Betriebe bestünden auf Deutschkenntnissen und sehr spezifischen Qualifikationen, die im Ausland schwer zu finden seien. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) appellierte an die Firmen, hier flexibler und offener zu sein.
Die dauerhafte Arbeitszuwanderung ist gering
Im internationalen Vergleich kommen nur wenige ausländische Fachkräfte auf Dauer nach Deutschland. Der OECD-Bericht beziffert die Zahl der Arbeitsmigranten aus Ländern außerhalb der Europäischen Union und der Freihandelsregion Efta auf etwa 25.000 pro Jahr. Das seien rund 0,02 Prozent der Bevölkerung in Deutschland. Andere Länder wie Australien, Dänemark, Kanada und Großbritannien verzeichneten fünf- bis zehnmal so viele beschäftigungsorientierte Zuwanderer.