Aufatmen auch im Einzelhandel Ifo-Index steigt nach Lockdown-Ende kräftig

Im Handel führten die Öffnungen zu einer deutlichen Verbesserung des Geschäftsklimas. Dies war laut dem Ifo auf merklich besser laufende Geschäfte zurückzuführen. Quelle: dpa

Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Juni auf 101,8 Punkte, wie das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut unter Berufung auf seine Manager-Umfrage mitteilte. Das ist das höchste Niveau seit November 2018.

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Nach dem Ende des monatelangen Corona-Lockdowns macht sich in den Chefetagen der Firmen zusehends mehr Optimismus breit. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Juni auf 101,8 Punkte von 99,2 im Mai, wie das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut am Donnerstag unter Berufung auf seine Manager-Umfrage mitteilte. Das ist das höchste Niveau seit November 2018. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit 100,6 Punkten gerechnet. „Die deutsche Wirtschaft schüttelt die Corona-Krise ab“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Manager beurteilten ihre Lage erheblich besser als zuletzt und auch die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate.

Im Handel führten die Öffnungen zu einer deutlichen Verbesserung des Geschäftsklimas. Dies war laut dem Ifo auf merklich besser laufende Geschäfte zurückzuführen. Insbesondere im Einzelhandel war die Entwicklung steil nach oben gerichtet. Der Index zur aktuellen Lage legte so stark zu wie noch nie zuvor. „Das Aufatmen im Einzelhandel ist laut hörbar. Pandemie war gestern, Impffortschritt und Erholung sind heute, lautet die Devise“, kommentierte Chefökonom Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe.

Im Verarbeitenden Gewerbe erreichte das Ifo-Stimmungsbarometer den höchsten Wert seit April 2018. Alle Bereiche der Industrie befänden sich zwar im Aufwind, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe der Nachrichtenagentur Reuters. „Wermutstropfen bleiben aber die stark gestiegenen Einkaufskosten.“ Diese seien zum Teil auf Engpässe bei wichtigen Vorprodukten zurückzuführen, die ein großes Problem blieben. „Sehr viele Unternehmen wollen wegen der gestiegenen Kosten ihrerseits die Preise erhöhen“, sagte Wohlrabe. Die Exporterwartungen seien weiter gestiegen, auch die Binnennachfrage sei gut.

Auch das Institut IHS Markit hatte bei seiner Firmenumfrage zuletzt kräftige Wachstumssignale festgestellt. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft stieg im Juni auf den höchsten Wert seit März 2011. Laut Ifo-Experte Wohlrabe, dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal um 1,3 Prozent zulegen. Im Sommer könnte demnach sogar ein Plus von 3,6 Prozent herausspringen. Zu Jahresbeginn war das BIP wegen des Corona-bedingten Konsumeinbruchs um 1,8 Prozent geschrumpft.

Mehr zum Thema: Viele Politiker und Wissenschaftler fordern, die in der Krise angehäuften Schuldenberge durch eine Vermögensteuer für Superreiche abzutragen. Historische Erfahrungen aus Nachbarländern zeigen: Der Fiskus kann dabei am Ende mehr verlieren als gewinnen.

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