




Der Frühjahrsaufschwung hat die Zahl der Arbeitslosen etwas kräftiger sinken lassen. Für den gerade zu Ende gegangenen Monat haben Volkswirte deutscher Großbanken einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um rund 80 000 auf 2,763 Millionen Menschen berechnet. Dies sind rund 120 000 weniger als vor einem Jahr. Sie berufen sich dabei auf eigene Berechnungen. Ähnlich stark war die Mai-Arbeitslosigkeit im Schnitt der vergangenen drei Jahre zurückgegangen.
„Wir gehen weiter davon aus, dass sich die Arbeitslosigkeit leicht reduziert, aber weniger als am Jahresanfang“, sagte der Deutsche-Bank-Volkswirt Heiko Peters. Neben der etwas abgeschwächten Konjunktur im ersten Quartal spiele dabei wohl auch der milde Winter eine Rolle. „Dadurch wurde die Arbeitsmarktentwicklung am Jahresanfang positiv überzeichnet“, glaubt der Volkswirt. Nach Abzug saisonaler Faktoren wäre die Zahl der Erwerbslosen im Mai nur um 5000 gesunken, prognostizieren die Fachleute.
Inzwischen kristallisieren sich nach Beobachtungen der Ökonomen die Folgen der neuen Mindestlohn-Regelungen heraus. Nach Ansicht von Allianz-Volkswirt Rolf Schneider zeigt sich, dass der Mindestlohn vor allem zum Abbau geringfügiger Beschäftigung - vor allem in Ostdeutschland - geführt hat. Darauf weise nicht nur die Minijob-Statistik hin, sondern auch die seit einigen Monaten stagnierende saisonbereinigte Zahl der Erwerbstätigen. „Wir haben keinen Beschäftigungsaufbau in den letzten drei Monaten gehabt.“
Für die kommenden Monate gehen neben Arbeitsmarktforschern die Bankenvolkswirte nur noch von einer geringen Dynamik auf dem deutschen Arbeitsmarkt aus. Zwar rechneten sie in diesem Jahr weiterhin mit sinkender Arbeitslosigkeit, aber nur mit verringertem Tempo, berichteten sie. Bereits vergangene Woche hatte das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) für die kommenden Monate eine Stagnation prognostiziert.