Bundesbank-Monatsbericht Gute Aussichten für Konjunktur und Staatsfinanzen

Laut der Bundesbank wird die deutsche Wirtschaft nach einem kurzen Zwischentief wieder anziehen. Auch die Staatsfinanzen dürften sich dank der guten Konjunktur und fallender Zinsausgaben weiter positiv entwickeln.

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Die Bundesbank rechnet damit, dass die Konjunktur in Deutschland im Schlussquartal 2016 wieder anzieht. Nach einer Art Sommerloch, in dem das Wirtschaftswachstum auf 0,2 Prozent geschrumpft war, zeigten verschiedene Indikatoren wieder eine deutlich positivere Stimmung. Auch die Staatsfinanzen dürften sich dank der guten Konjunktur und sinkender Zinsausgaben positiv entwickeln. Quelle: dpa

Berlin/Frankfurt Die deutsche Wirtschaft wird nach Ansicht der Bundesbank zum Jahresende wieder an Fahrt gewinnen. Die konjunkturelle Grunddynamik sei weiter recht kräftig, teilten die Volkswirte der deutschen Zentralbank am Montag in ihrem Monatsbericht mit: „Für das letzte Vierteljahr des laufenden Jahres ist damit zu rechnen, dass die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts an das höhere Tempo des ersten Halbjahres anknüpfen wird.“

Im Sommer hatte die Wirtschaftsleistung nur um 0,2 Prozent zugelegt. Damit halbierte sich das Wachstum im Vergleich zum Frühjahr, als ein Wert von 0,4 Prozent erreicht wurde. Zu Jahresbeginn war es mit einem Plus von 0,7 Prozent noch weit stärker ausgefallen.

Die Bundesbank bezieht sich mit ihrer optimistischen Vorhersage auf die kräftige Aufhellung von Stimmungsindikatoren wie etwa dem viel beachteten Ifo-Geschäftsklimaindex. Im Oktober hatten die befragten Führungskräfte sowohl ihre Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate günstiger als zuletzt beurteilt. Für das am Donnerstag anstehende November-Barometer der Münchner Forscher erwarten Experten ein Verharren auf hohem Niveau.

Auch die Bedingungen für die deutschen Staatsfinanzen bleiben nach Einschätzung der Bundesbank günstig. Der positive Konjunktureinfluss und weiter sinkende Zinsausgaben dürften die öffentlichen Haushalte zusätzlich entlasten. Die Flüchtlingsausgaben würden wohl weitgehend stabil bleiben, denn der Unterstützungsbedarf für die bislang zugewanderten Menschen sinke.

Und die Mehrbelastungen stiegen nur begrenzt, da künftig eher weniger Flüchtlinge erwartet würden. Die Bundesbank rechnet allerdings mit deutlich höheren Ausgaben etwa bei Pflegeleistungen oder bei den Renten.

Den Forderungen etwa von der EU-Kommission, dass Deutschland zusätzliche staatliche Investitionen anschieben soll, um die Konjunktur in anderen Euro-Ländern zu unterstützen, schloss sich die Bundesbank nicht an. Die Effekte auf andere Staaten dürften "eher überschaubar" sein, hieß es im Monatsbericht. „Entscheidend sind vielmehr Strukturreformen in den einzelnen Ländern - auch in Deutschland.“ Außerdem müssten die Fiskalregeln im Euro-Raum eingehalten werden.

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