Deutsche Bundesbank „Niedrige Zinsen erfordern zusätzliche Vorsorge“

Nach dem Willen der Notenbank sollen Geldhäuser größere Risikopuffer aufbauen, um im Falle einer Zinswende gewappnet zu sein. Auch die fortschreitende Digitalisierung würde nach Reformen rufen, sagt der Vorstand.

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„Wer dabei auf oberflächliche Reformen oder reine Schönheitsoperationen setzt, der läuft Gefahr, künftig den Anschluss zu verlieren.“ Quelle: dpa

Berlin Die Bundesbank rät den deutschen Geldhäusern angesichts niedriger Zinsen zu größeren Risikopuffern. „Niedrige Zinsen erfordern zusätzliche Vorsorge“, sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret am Montag. „Institute tun gut daran, hier deutlich nachzulegen.“ Neue Risiken könnten bei wieder steigenden Zinsen entstehen. Der geringe Unterschied zwischen kurzfristigen und langfristigen Zinsen sorge dafür, dass Institute vermehrt kurzfristig fällige Einlagen erhalten. Reichten sie gleichzeitig vermehrt langlaufende, festverzinsliche Kredite aus, erhöhen sich hierdurch die Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken.

Deshalb müssten sich die Banken schon heute gegen Risiken der Zinswende wappnen. Zwar sei die Kernkapitalquote der deutschen Geldhäuser seit 2008 auf 15,8 von 9,1 Prozent geklettert. „Angesichts steigender Risiken ist es aber wichtig, dass die Institute ihre Eigenkapitalbasis weiter stärken, etwa indem sie Reserven aus versteuerten Gewinnen bilden“, sagte Dombret.

Auch die härtere Regulierung und die fortschreitenden Digitalisierung in der Branche würden nach Reformen rufen. „Wer dabei auf oberflächliche Reformen oder reine Schönheitsoperationen setzt, der läuft Gefahr, künftig den Anschluss zu verlieren“, warnte Dombret. „Deshalb müssen Institute auch und gerade in stürmischen Zeiten am eingeschlagenen Reformkurs festhalten.“

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