Die deutsche Wirtschaft ist im Oktober so schwach gewachsen wie seit fast dreieinhalb Jahren nicht mehr. Der gemeinsame Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister fiel um 2,3 auf 52,7 Punkte, wie das Institut IHS Markit am Mittwoch zu seiner monatlichen Umfrage unter Hunderten Firmen mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 54,8 Zähler gerechnet. „Sämtliche Indizes signalisieren eine Abkühlung auf breiter Front, sowohl bei Produktion, als auch bei Auftragseingang und Beschäftigung“, sagte Markit-Ökonom Phil Smith. Das Barometer hielt sich aber über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert.
„Bemerkenswert sind vor allem die Auftragseinbußen in der Industrie, nachdem es hier fast vier Jahre lang ununterbrochen Zuwächse gegeben hat“, betonte Smith. Flaute herrsche vor allem im Automobilsektor, der Probleme mit der Umstellung auf den neuen Abgasstandard WLTP hat. Auch bei den Exportneuaufträgen schlug erneut ein Minus zu Buche. Handelskonflikte, drohende Zölle, die Brexit-Unsicherheit und die geopolitische Lage dämpten die Geschäftsaussichten.
Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie fiel daher um 1,4 auf 52,3 Punkte. Das ist der schlechteste Wert seit rund zweieinhalb Jahren. „In der Industrie ist die Abkühlung ja schon seit einiger Zeit zu beobachten“, sagte Smith. „Keine große Überraschung also, dass es aufgrund der engen Verzahnung der beiden Sektoren jetzt auch den Servicesektor erwischt hat.“ Das Barometer für die Dienstleister sank um 2,3 auf 53,6 Punkte.