Deutscher Außenhandel Exporte bleiben trotz Abkühlung auf Rekordkurs

Deutsche Exporteure haben auf vielen Märkten zu kämpfen – etwa in Großbritannien, Russland und China. Trotzdem rechnet der Außenhandelsverband BGA für dieses Jahr mit einem Miniplus.

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Anton Börner, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), rechnet trotz Abkühlung mit einem Rekordkurs der deutschen Exporte. Quelle: dpa

Die deutsche Wirtschaft steuert trotz des lahmenden Welthandels und politischer Krisen auf einen weiteren Exportrekord zu. Der Außenhandelsverband BGA rechnet für dieses Jahr bei den Ausfuhren mit einem leichten Plus von maximal zwei Prozent auf 1 220 Milliarden Euro. „Auf absehbare Zeit“ kühlen sich die Außenhandelsaktivitäten aber weiter ab, wie BGA-Präsident Anton Börner am Dienstag in Berlin mitteilte. Im ersten Halbjahr 2016 seien die Ausfuhren lediglich um 1,4 Prozent und die Importe nach Deutschland sogar nur um 0,2 Prozent gestiegen.

2017 sei ein Wachstum der Ausfuhren von höchstens 2,5 Prozent auf dann 1 250 Milliarden Euro zu erwarten. „Das schwierige weltwirtschaftliche Umfeld wird sich auch in den kommenden Monaten fortsetzen“, sagte Börner. „An allen Ecken und Enden der Welt kriselt es.“ Alleine in Europa stünden zahlreiche Wahlen und wichtige Entscheidungen mit völlig ungewissem Ausgang an. Auch bleibe abzuwarten, wie die Weichen in Bezug auf den EU-Austritt Großbritanniens („Brexit“) gestellt werden.

Mit dem Votum der Briten für den Austritt habe die EU als wichtigster Absatzmarkt Deutschlands einen deutlichen Dämpfer erlitten. Dieser Dämpfer werde sich erst in den nächsten Monaten und Jahren wirklich bemerkbar machen. Unabhängig vom „Brexit“ werde aber schon im ersten Halbjahr eine deutliche Abkühlung der gemeinsamen Wirtschaftsbeziehungen verzeichnet. 2015 seien die deutschen Ausfuhren nach Großbritannien noch um 12,3 Prozent gestiegen. Im ersten Halbjahr 2016 seien es nur noch 0,5 Prozent gewesen.

Deutschlands wichtigste Handelspartner
Russische Föderation Quelle: dpa-tmn
Belgien Quelle: REUTERS
Die Schweizer Landesfahne weht am Großen Aletschgletscher Quelle: ZB
Die Österreichische Flagge Quelle: dpa
assanten und Fahrzeuge passieren in Rom das Kolosseum Quelle: dapd
Lichtereines vorbei fahrenden Busses strahlen vor dem Big Ben in London Quelle: Reuters
Eine US-Flagge weht vor der Freiheitsstatue Quelle: REUTERS

In absehbarer Zeit sei auch nicht damit zu rechnen, dass sich die Märkte in China oder Russland erholen. 2015 seien die Ausfuhren nach China 2015 um 4,7 Prozent eingebrochen. Nun habe es im ersten Halbjahr nur ein leichtes Wachstum von 1,2 Prozent gegeben. „Damit liegen wir weit entfernt von den zweistelligen Wachstumsraten der letzten Jahrzehnte“, sagte Börner. Eine vergleichbare Entwicklung sei auch im Außenhandel mit den USA zu verzeichnen. Das Wachstum deutscher Ausfuhren habe 2015 im Vorjahresvergleich noch 18,7 Prozent betragen, sich dann aber im ersten Halbjahr des laufenden Jahres in einen Rückgang von 4,1 Prozent umgekehrt.

„Trotz großer Herausforderungen müssen wir keine Angst vor der Zukunft haben“, sagte Börner. „Die Welt braucht uns 80 Millionen Deutsche in den Bereichen Ingenieurskunst, technische Lösungen und Vieles mehr.“ Auf der ganzen Welt würde „Made in Germany“ gebraucht. „Auch unsere Enkel werden noch riesige Erfolge auf den Weltmärkten haben“, sagte der BGA-Chef.

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