




Die schwache Konjunktur führt nach Erkenntnissen der Bundesagentur für Arbeit bei vielen Personalchefs zum Umdenken: Viele überlegten derzeit sehr genau, ob die Auftragslage noch die Besetzung freier Stellen zulasse. „Angesichts eingetrübter Konjunkturerwartungen zeigen sich Unternehmen insgesamt vorsichtiger, was weitere Neueinstellungen angeht“, betonte die BA am Mittwoch bei der Veröffentlichung ihres Stellenindex BA-X.
Als Folge sei die Zahl der offenen Stellen „tendenziell rückläufig“, berichtete die BA. Der BA-X selbst habe zwar im November mit 159 Punkten auf dem Vormonatsniveau verharrt, liege aber nach teils starken Verlusten seit Sommer inzwischen um 20 Punkte unter dem Vorjahresniveau. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen will die Bundesagentur an diesem Donnerstag in Nürnberg bekanntgeben.





Im langjährigen Vergleich liege die Nachfrage deutscher Unternehmen nach Arbeitskräften aber immer noch auf hohem Niveau, gab die Bundesagentur zu bedenken. Viele offenen Stellen gebe es derzeit vor allem in der Leiharbeit. Gesucht würden auch Mitarbeiter vom Groß- und Einzelhandel, von Bauinstallationsfirmen, Kliniken und Sozialeinrichtungen sowie der Gastronomie.
Mehr Arbeitslose als erwartet
Unterdessen hat sich nach Einschätzung von Experten die Lage auf dem Arbeitsmarkt im November weiter eingetrübt. Unter dem Eindruck der schwächelnden Konjunktur legten derzeit immer mehr Unternehmer Expansionspläne auf Eis, berichteten Volkswirte deutscher Großbanken in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Nach Berechnungen der Fachleute stieg daher die Arbeitslosigkeit im November um rund 10.000 auf 2,763 Millionen; dies wären rund 50.000 mehr Jobsucher, als noch vor einem Jahr. Üblich ist im November ein leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit. Saisonbereinigt hat die Zahl der Erwerbslosen um rund 15.000 zugenommen.
„Wir haben seit Monaten einen Trend mäßig steigender Arbeitslosigkeit - bedingt durch die Konjunkturdelle“, beschreibt der Allianz-Volkswirt Rolf Schneider die Lage. Zumindest bis zum Frühjahr werde sich dieser Trend fortsetzen. Diese Konjunkturdelle dürfte nach Ansicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin das Wirtschaftswachstum im letzten Quartal dieses Jahres zum Erliegen bringen. Wie das Institut am Mittwoch mitteilte, weist das DIW-Konjunkturbarometer für das laufende vierte Quartal eine Stagnation gegenüber dem Vorquartal aus. Im Oktober waren die DIW-Ökonomen noch davon ausgegangen, dass das Bruttoinlandsprodukt in den letzten drei Monaten des Jahres um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal steigen wird.