Der Boom ist vorbei, ja, weit vorbei. Wer das nicht glaubt, muss nur einen Blick auf all die Unternehmen werfen, die massenhaft Stellen abbauen, seien es Bayer (12.000 Stellen), Ford (ebenfalls 12.000 Stellen) oder die Deutsche Bank (18.000 Stellen).
Doch auch eine Nummer kleiner zeigt sich, dass die Unternehmen langsam auf Krisenmodus umschalten. Wie das Ifo-Institut in einer Umfrage herausgefunden hat, greifen inzwischen acht Branchen auf das Mittel der Kurzarbeit zurück.
Am stärksten betroffen sind demnach sogenannte Betriebe im sonstigen Fahrzeugbau, also Hersteller von Schiffen, Züge, Fahrrädern oder Luft- und Raumfahrzeugen. Bei ihnen setzt schon knapp jeder dritte Betrieb auf Kurzarbeit.
An Position zwei folgt die Textilindustrie, wo jeder vierte Betrieb zu Kurzarbeit greift, gefolgt von Lederwaren und Schuhe (18 Prozent), Metallerzeugung und -bearbeitung (neun Prozent), Autos und Autoteilen sowie Maschinenbau (jeweils sieben Prozent), Gummi- und Kunststoffwaren (sechs Prozent) und elektrischen Ausrüstungen (fünf Prozent).
„In den nächsten drei Monaten dürfte der Umfrage zufolge der Anteil der Unternehmen in Kurzarbeit auf 8,5 Prozent zunehmen“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der Ifo-Konjunkturforschung. Aktuell liegt der Schnitt noch bei 3,8 Prozent.
Der Anstieg der Kurzarbeit werde dabei nicht überall gleich stark ausfallen, prognostiziert Wollmershäuser: „Für Deutschland wichtige Branchen werden stärker betroffen sein, zum Beispiel Automobil, der Maschinenbau und die Chemie.“
Gefragt, ob sie in den kommenden drei Monaten Kurzarbeit erwarten, antworten bereits 16 Prozent der Hersteller von Autos und Autoteilen mit „ja“. Das sind immerhin knapp zweieinhalb Mal so viele wie heute. In der Textilindustrie erwarten 34 Prozent der Betriebe Kurzarbeit.
Wenig aufgeregt zeigt sich hingegen die Chemie-Industrie: Hier erwarten gerade einmal zwei Prozent der Unternehmen Kurzarbeit.