Etappensieg für EZB Inflation in Euro-Zone zieht an

Energiepreise steigen kräftig: Inflation in Euro-Zone zieht an Quelle: dpa

Die Inflationsrate im Euro-Raum ist wegen teurer Energiekosten auf dem Vormarsch: Die Verbraucherpreise stiegen im September um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

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Steigende Ölpreise treiben die Inflation in der Euro-Zone in die Höhe. Die Lebenshaltungskosten zogen im September um 2,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum an, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. Im August waren es nur 2,0 Prozent. Besonders stark erhöhten sich im September die Preise für Energie - das Plus lag hier bei 9,5 Prozent. „Der Autobesitzer muss somit wieder deutlich tiefer in die Geldbörse greifen, um den Tank zu befüllen“, sagt Ökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank. Auch wer im Supermarkt zu Obst und Gemüse oder anderen unverarbeiteten Lebensmittel griff, musste jüngst mehr hinblättern: Die Preise stiegen mit 3,2 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich.

Die anziehende Inflation gilt zugleich als Etappensieg für die Europäische Zentralbank. Die EZB strebt eine Teuerungsrate von knapp unter zwei Prozent an, die als ideal für die Konjunktur gilt. Sie hat angesichts der steigenden Preise beschlossen, ihre billionenschweren Anleihenkäufe zum Jahresende auslaufen zu lassen. Sie dienten hauptsächlich dazu, das lange Zeit als zu schwach empfundene Inflation anzuheizen.

Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil rechnet allerdings damit, dass die EZB den Kampf noch nicht gewonnen hat. Denn die Inflation werde wegen der schwankenden Energiepreise in den nächsten Monaten und auch im nächsten Jahr wohl wieder deutlich unter den Zielwert der EZB absinken: „Im Jahresdurchschnitt 2019 erwarten wir eine Rate von 1,4 Prozent, nach voraussichtlich 1,7 Prozent in diesem Jahr.“ Auch VP-Bank-Ökonom Gitzel geht davon aus, dass „ein nachhaltiger Anstieg der Inflationsrate vorerst schwierig bleiben wird“.

Die EZB erwartet frühestens in rund einem Jahr die Zinswende. Der Schlüsselsatz liegt seit längerem auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent und soll noch über den Sommer 2019 hinaus auf diesem Niveau bleiben. „Ob es dann tatsächlich in den Herbstmonaten 2019 zu einer Erhöhung kommt, bleibt in Anbetracht der zähen Teuerungsentwicklung aber fraglich“, so Gitzel.

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