




Trotz der Konjunkturabkühlung in den Schwellenländern bleibt die Wirtschaft in der Euro-Zone laut EU-Kommission auf Wachstumskurs. "Die Erholung in Europa setzt sich fort", sagte der Vizepräsident der Brüsseler Behörde, Valdis Dombrovskis, am Donnerstag bei der Vorlage der Winterprognose. Sie veranschlagt für die 19 Staaten der Währungsunion in diesem Jahr einen Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,7 Prozent. Im November hatte sie noch 1,8 Prozent vorausgesagt.
Laut EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici behauptet sich die europäische Wirtschaft dank des billigen Öls, des relativ niedrigen Euro-Wechselkurses und des Nullzinses. "Dennoch birgt das schwächere globale Umfeld Gefahren, weshalb wir doppelt wachsam sein müssen."
Deutschland sagt die Kommission für 2016 ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent voraus. Damit ist sie einen Tick pessimistischer als noch im November.
Sorgenkind bleibt Frankreich. Trotz anziehender Wirtschaft wird das Land auch 2017 nach Einschätzung der EU-Kommission die Vorgaben beim Haushaltsdefizit reißen. Das Land wird demnach voraussichtlich einen Fehlbetrag in Höhe von 3,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aufweisen, wie die Brüsseler Behörde am Donnerstag mitteilte.
Für 2016 sagt sie der zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone ein Defizit von 3,4 Prozent voraus. Das Land reißt seit Jahren die EU-Defizitgrenze von maximal drei Prozent, will aber 2017 wieder unter diese Marke gelangen. Unklar war zuletzt, wie stark sich die höheren Ausgaben für die nationale Sicherheit auf den französischen Staatshaushalt auswirken.
Für Italien rechnet die Brüsseler Behörde 2016 mit einem Fehlbetrag im Staatshaushalt von 2,5 Prozent. Ministerpräsident Matteo Renzi hat ein Defizit von 2,2 Prozent statt wie zuvor von 1,8 Prozent veranschlagt, um damit Steuersenkungen zu finanzieren. Renzi und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatten sich zuletzt auch öffentlich immer wieder wegen des Umgangs mit den EU-Haushaltsregeln gegenseitig kritisiert. Der italienische Schuldenberg ist in der Euro-Zone mit rund 133 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der zweithöchste hinter Griechenland.