Europäische Verbraucherpreise Inflation in Eurozone steigt auf Rekordwert von 8,9 Prozent

Inflation Quelle: imago images

Nie zuvor in der Geschichte des Euros war die Inflation so hoch. Getrieben wurde sie einmal mehr durch die Energiepreise, die sich zum Vorjahresmonat um fast 40 Prozent erhöhten.

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Die Inflation in der Eurozone hat sich im Juli beschleunigt und abermals einen Rekordwert erreicht. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Verbraucherpreise um 8,9 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Dies ist die höchste Rate seit Einführung des Euros als Buchgeld 1999. Im Vormonat waren die Verbraucherpreise um 8,6 Prozent gestiegen. Experten hatten eine Beschleunigung auf 8,7 Prozent erwartet.

Getrieben wurde die Teuerung erneut durch die Energiepreise, die sich zum Vorjahresmonat um 39,7 Prozent erhöhten. Der Anstieg war allerdings etwas schwächer als im Vormonat. Dafür beschleunigte sich der Preisauftrieb bei Lebens- und Genussmitteln von 8,9 auf 9,8 Prozent.

Schneller schlau: Inflation

Die Kerninflation, bei der besonders schwankungsanfällige Preise von Energie, Lebens- und Genussmitteln nicht berücksichtigt werden, stieg im Euroraum von 3,7 auf vier Prozent. Die höchsten Inflationsraten im Währungsraum wiesen mit mehr als 20 Prozent erneut die drei baltischen Staaten auf. In Deutschland betrug die nach europäischen Standards berechnete Inflationsrate 8,5 Prozent.

Die Europäische Zentralbank hatte vor gut einer Woche ihre Leitzinsen erstmals seit elf Jahren angehoben. Verglichen mit anderen Notenbanken fällt die Reaktion der EZB spät aus, obwohl ihr Inflationsziel von zwei Prozent seit längerem klar übertroffen wird.

Die Wirtschaft in der Eurozone ist im Frühjahr deutlich stärker als erwartet gewachsen. Im zweiten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der 19 Euroländer zum Vorquartal um 0,7 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit 0,2 Prozent gerechnet. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum wuchs die Wirtschaft der Eurozone um vier Prozent. In der gesamten EU war die Entwicklung ähnlich.

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Das deutlichste Wachstum im Euroraum verzeichnete von den Ländern, die bereits Daten veröffentlicht haben, Spanien. Hier wuchs die Wirtschaft zum Vorquartal um 1,1 Prozent. In Italien stieg das BIP um ein Prozent und in Frankreich um 0,5 Prozent. Die deutsche Wirtschaft enttäuschte hingegen mit einer Stagnation.

Lesen Sie auch: Wie kommen wir raus aus der Krise? Otmar Issing über die Irrwege der EZB – und das Risiko einer lange andauernden Inflation in Deutschland und Europa.

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