Professionelle Beobachter der EZB-Geldpolitik haben ihre Konjunkturprognosen gesenkt. Einer Umfrage zufolge rechnen die Volkswirte nun für 2018 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Euro-Zone von 2,0 Prozent, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag in Frankfurt mitteilte. Noch im Juli hatten sie ein Wachstum von 2,2 Prozent erwartet. Für 2019 senkten sie ihre Prognose auf 1,8 von zuvor 1,9 Prozent.
Die Vorhersagen der Volkswirte werden von den Währungshütern genau verfolgt. Sie sind ein wichtiger Faktor, der in ihre geldpolitischen Überlegungen einfließt. Notenbank-Chef Mario Draghi hatte am Donnerstag nach der Zinssitzung gesagt, dass die Wirtschaft im Euro-Raum etwas an Schwung verloren habe. In Deutschland, der größten Volkswirtschaft im Euro-Raum, trübte sich das Barometer des Ifo-Instituts für das Geschäftsklima im Oktober unerwartet deutlich ein.
An ihren Prognosen für die Inflation im Währungsraum rüttelten die EZB-Beobachter hingegen nicht. Weiterhin erwarten sie für dieses Jahr sowie für 2019 und 2020 eine Teuerungsrate von jeweils 1,7 Prozent. Die EZB strebt knapp unter zwei Prozent als Idealwert für die Wirtschaft an. Im September lag die Inflation mit 2,1 Prozent etwas über diesem Niveau.