Exklusives Ranking Das sind Deutschlands beste Städte 2014

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Dortmund schlägt Gelsenkirchen

Während viele Ostkommunen aufholen, sind die Testergebnisse für die Städte des Ruhrgebiets desaströs. Im Niveauranking liegt die beste Revierstadt auf Rang 40 (Mülheim), in der Dynamikwertung kommt der erste Vertreter der Region auf Platz 46 (Dortmund).  Immerhin: Der Trend für Dortmund zeigt nach oben. Die Stadt hat sich im Dynamikranking um sieben Ränge verbessert (Platz 46) und die Konkurrenz aus Gelsenkirchen (Platz 68) deutlich hinter sich gelassen. Besonders die Entwicklung bei Arbeitslosigkeit (plus zehn Ränge)  und Wirtschaftsstruktur (plus 15 Ränge) ist positiv.

Ein Besuch am Borsigplatz. Auf dem Sarg steht die berühmte Songzeile „I did it my way“ von Frank Sinatra. Spezialanfertigungen für die letzte Ruhestätte – so die Geschäftsidee. Nur wenige Meter weiter werden Bilder ausgestellt sowie Anziehsachen und Reformhaus-Produkte verkauft. Es ist eine skurrile Kombination von Produkten, die im „ConcordiArt“ am Borsigplatz angeboten werden.  Das „kreative Kaufhaus“, wie die Betreiber es nennen, liegt in der Dortmunder Nordstadt, ein Stadtteil, der aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit, Armutszuwanderung und Kriminalität oft mit negativen Schlagzeilen auffällt.

In unserer Infografik finden Sie die das Niveau- und Dynamikranking sowie die Stärken- und Schwächenprofile aller untersuchten Städte des gemeinsamen Rankings der WirtschaftsWoche und Immobilienscout24.

Thomas Westphal hofft, dass das im Sommer eröffnete ConcordiArt eine Positivgeschichte wird. Für den Geschäftsführer der Dortmunder Wirtschaftsförderung ist das ungewöhnliche Kaufhaus ein Prestigeprojekt. Der Borsigplatz, wo einst wenige Meter entfernt Borussia Dortmund gegründet wurde, soll zu einem Hotspot für Kreative werden. Dass dies schwer wird, weiß Westphal. „Wir brauchen alle Dortmunder, damit das ConcordiArt ein Erfolg wird.“

Eine Erfolgsgeschichte ist etwa der Phoenix-See in Hörde, wo einst das Stahlwerk stand. In weniger als zehn Jahren wurde das Industriegebiet vollkommen umgestaltet. Hauptattraktion des knapp 100 Hektar großen Geländes ist der künstlich geschaffene See, den manche schon mit der Hamburger Binnenalster vergleichen. Drumherum haben Läden, Restaurants und Bars eröffnet. Der zu Bayern München gewechselte Mario Götze hat hier noch ein Haus.

Über 100 Millionen Euro hat die Umgestaltung bislang gekostet. Knapp zehn Millionen Euro, rechnet die Wirtschaftsförderung, fließen durch die entstandenen Strukturen Jahr für Jahr zurück an den Staat. Geschäftsführer Thomas Westphal glaubt, dass die Dortmunder stolz sind auf das Projekt. „Sie kommen gerne hier her.“ Manch einer soll sich sogar schon eine Ferienwohnung gemietet haben und Urlaub in der eigenen Stadt machen.

Auch die Händler aus dem ConcordiArt vom Borsigplatz sind derzeit omnipräsent am Phoenixsee in Hörde. Rund 2.500 Bewohner aus der rund sechs Kilometer entfernten Nordstadt werden derzeit in einer Open-Air-Ausstellung auf großflächigen Porträtfotos gezeigt – darunter Musiker, Müllmänner, Kirchengruppen und die ConcordiArt-Händler. „Wir: Echt Nordstadt“ ist der Name der Ausstellung. Die Nordstadt mag Probleme haben, aber es gibt viele, die das ändern wollen – das ist die Aussage. Sie gilt auch für die Stadt Dortmund insgesamt.

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