EZB-Etappensieg Euro-Inflationsrate im Juni bei 2,0 Prozent

Europäische Zentralbank (EZB) Quelle: dpa

Die Europäische Zentralbank kann ein wenig aufatmen: Die von ihr angestrebte Zielmarke für die Inflation von knapp unter zwei Prozent ist für den Juni erreicht worden. Preistreiber sind vor allem die Energiekosten.

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Die Verbraucherpreise in der Euro-Zone sind erstmals seit mehr als einen Jahr über die Wunschmarke der EZB von knapp unter zwei Prozent gestiegen. Die Teuerungsrate kletterte in den 19 Ländern der Währungsunion im Juni auf 2,0 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Im Mai waren die Lebenshaltungskosten um 1,9 Prozent gestiegen. Als Preistreiber erwies sich nun Energie, die sich um 8,0 Prozent verteuerte. Auch die Kosten für Lebensmittel, Alkohol und Tabak stiegen mit 2,8 Prozent überdurchschnittlich. Die Preissteigerungen bei Dienstleistungen fielen mit einer Rate von 1,3 Prozent hingegen vergleichsweise moderat aus.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine jährliche Steigerungsrate des Preisniveaus von mittelfristig unter, aber nahe zwei Prozent an. Sie betrachtet diese Zielmarke als ideal für die Wirtschaft. Ein Wert von 2,0 Prozent wurde zuletzt im Februar 2017 erreicht. Obwohl sie nun punktuell nahe am Ziel ist, dürfte sich "die Freude in der Notenbank in Grenzen halten", äußerte Ökonom Christoph Weil von der Commerzbank. Er verwies darauf, dass der von der EZB erwartete nachhaltige Anstieg der Teuerungsrate weiter auf sich warten lässt, rechnet man die schwankungsanfälligen Preise für Energie, Nahrungs- und Genussmittel heraus.

Im Juni ist diese sogenannte Kernrate sogar von 1,1 Prozent auf 1,0 Prozent gefallen. "EZB-Chef Mario Draghi übt sich deshalb in Geduld. Die Leitzinsen bleiben mindestens bis zum Sommer 2019 unangetastet", sagte Chef-Volkswirt Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank. In Anbetracht der schleppenden Entwicklung der Kerninflation sei dies wohl auch notwendig, da sich in den kommenden Monaten daran wohl nichts ändern werde.

Die Währungshüter beschlossen angesichts der insgesamt anziehenden Inflation jüngst jedoch einen Schritt hin zu einer weniger lockeren Geldpolitik und planen das Ende ihrer massiven Anleihenkäufe zum Jahresende. Über den Kauf von Wertpapieren sollen dann insgesamt 2,6 Billionen Euro ins Finanzsystem geflossen sein, um die Inflation anzuheizen. Gleichzeitig will die EZB für günstige Finanzierungsbedingungen sorgen, um die Wirtschaft anzuschieben.

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