
Frankfurt Firmen im Euro-Raum sind nach einer Umfrage der EZB zuletzt schwerer an Kredite gekommen. Banken hätten ihre Standards für solche Darlehen im Schlussquartal etwas verschärft, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem am Dienstag veröffentlichen Kreditbericht mit. Es ist die erste Verschärfung der Kreditbedingungen für Unternehmen seit dem vierten Quartal 2013. Die Institute seien weniger risikobereit gewesen. Vor allem in den Niederlanden sei dies zu spüren gewesen. An der vierteljährlichen Umfrage nahmen 139 Banken teil.
Für das erste Quartal 2017 erwarten die Banken allerdings wieder eine Lockerung der Kreditbedingungen in allen Kategorien. Die Nachfrage nach Firmenkrediten, nach Darlehen für den Immobilienerwerb sowie für Verbraucherkredite werde weiter zulegen.
Die Entwicklung zum Jahresende scheint nur ein Ausrutscher gewesen zu sein. Denn laut der Krediterhebung rechnen die Banken auch mit einer steigenden Nachfrage nach Firmendarlehen im ersten Quartal. Das dürften kurz vor der Zinssitzung der EZB in Frankfurt am Donnerstag positive Nachrichten für Notenbankchef Mario Draghi sein.
Die Euro-Wächter schleusen seit März 2015 über den Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren Woche für Woche Milliarden in das Finanzsystem. Mit den Transaktionen will die EZB Banken dazu bewegen, weniger in Anleihen zu investieren und stattdessen mehr Darlehen an die Wirtschaft zu vergeben. Erst im Dezember verlängerte die Notenbank ihre Käufe um neun Monate bis zum Ende des laufenden Jahres, wodurch das Gesamtprogramm der EZB auf 2,28 Billionen Euro anschwillt.
Für Immobilienkredite sind die Bedingungen der Umfrage zufolge im vierten Quartal weitgehend unverändert geblieben – für Verbraucherdarlehen wurden sie gelockert. Die befragten Institute gehen davon aus, dass bei beiden Kreditarten die Standards im ersten Quartal gesenkt werden. Die Nachfrage nach diesen Darlehen soll zudem weiter zulegen.