Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) will den eingeschlagenen Weg der Zinserhöhungen konsequent fortsetzen, um die Inflation in den Vereinigten Staaten unter Kontrolle zu bringen. Die Zinsen könnten demnach über einen längeren Zeitraum steigen, auch wenn das Risiko besteht, dass dadurch die US-Wirtschaft gebremst wird.
Das geht aus den Protokollen der vergangenen Notenbanksitzung vom 14. und 15. Juni hervor, die am Mittwochabend (MESZ) veröffentlicht wurden. Bei der Sitzung wurde den Angaben zufolge bekräftigt, die Zinsen beim kommenden Treffen im Juli um 0,50 oder 0,75 Prozentpunkte zu erhöhen. Die Inflation unter Kontrolle zu bringen sei entscheidend, um die Glaubwürdigkeit der Notenbank aufrechtzuerhalten. Viele Teilnehmer seien der Ansicht gewesen, dass ein erhebliches Risiko einer sich verfestigenden Inflation bestehe, wenn die Öffentlichkeit die Entschlossenheit der Fed infrage stelle, den geldpolitischen Kurs entsprechend anzupassen.
Die Fed hatte Mitte Juni angesichts der höchsten Inflationsrate seit mehr als 40 Jahren den Leitzins Mitte Juni so kräftig angehoben wie seit 1994 nicht mehr. Sie beschloss eine Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf die neue Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent. Die Währungshüter signalisierten zudem, dass in diesem Jahr noch weitere Zinsanhebungen folgen werden. Den nun veröffentlichten Protokollen zufolge sprach sich einzig die Fed-Chefin von Kansas, Esther George, gegen eine Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte aus und favorisierte einen kleineren Zinsschritt.
Die Teuerungsrate in den USA für Waren und Dienstleistungen hatte im Mai auf 8,6 Prozent zugelegt – das höchste Niveau seit Dezember 1981. Fed-Chef Jerome Powell hatte erklärt, es gebe zwar Wege, die Inflation zu drosseln und zugleich den Arbeitsmarkt intakt zu halten. Dies sei aber herausfordernd. Die US-Notenbank hat ein doppeltes Mandat: Die Teuerungsrate bei zwei Prozent zu halten und für eine niedrige Arbeitslosenquote zu sorgen.