Freytags-Frage

Wie kann Entwicklungshilfe für Afrika gelingen?

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Engagement nach wie vor begrenzt

Nun sehen deutsche Unternehmen diese Chance offenbar selber noch nicht genug; vielleicht sehen sie sich von der Politik auch nicht angemessen unterstützt. Denn das Engagement der deutschen Unternehmen in Afrika ist nach wie vor begrenzt. Das scheint vor allem im hohen Risiko eines solchen Engagements begründet zu sein, das seine Ursachen unter anderem in der mitunter hohen Korruption und in kulturellen Unterschieden hat.

Dabei ist das Potential hoch. Die deutsche Wirtschaft, insbesondere der deutsche Mittelstand ist innovativ und flexibel. Die Unternehmen können gerade in den Bereichen, in denen Afrika die größten Probleme hat, überzeugende Lösungen, die gleichzeitig ökonomisch effizient und ökologisch effektiv sind, anbieten. Drei Beispiele, die dem Bereich Infrastruktur zuzurechnen sind:

  • In der Energieversorgung, insbesondere beim Zugang zur Elektrizität sind deutsche Unternehmen sehr findig. Oftmals werden gemeinsam mit afrikanischen Partnern preiswerte und zielgruppen- also marktgerechte dezentrale Lösungen angeboten. Die Nachfrage scheint riesig zu sein, insbesondere in dünn besiedelten Gebieten. Beispiele finden sich auf der Website des Afrika Vereins. Dennoch sind deutsche Unternehmen selten bei den prominenten Projekten beteiligt.
  • Ähnliches gilt für die Wasserversorgung. Sambia verfügt über etwa vierzig Prozent der Frischwasservorräte im südliche Afrika, nutzt davon aber nur ungefähr fünf Prozent. Deutsche Unternehmen haben zahlreiche Lösungen entwickelt, um Trinkwasser herzustellen, auch in kleinen Mengen für entlegene Dörfer.
  • Schließlich ist der Bereich der Gesundheitsversorgung nicht nur eine große Leerstelle, sondern auch ein großer Markt. Die deutschen Medizingerätehersteller dürften allemal in der Lage sein, für diesen Markt, der sicherlich anders funktioniert als der deutsche Gesundheitsmarkt, passende Lösungen anzubieten. Denkbar und bereits zahlreich ausprobiert sind mobile und mit Mobiltelefonie unterstützte Versorgungs- und Diagnostikeinrichtungen. Diese Lösungen sind aber zumeist nur Pilotprojekte.

Kolumne

Dies ist nur eine kleine Liste von lukrativen Sektoren in Afrika. Gerade angesichts der desintegrativen Entwicklungen in Europa wäre es überaus angebracht, alternative Märkte genauer in den Blick zu nehmen. Afrika hat immer noch ein enormes Potential; man denke nur an das Bevölkerungswachstum und die damit mögliche demographische Dividende.

Die Politik sollte die Wirtschaft in ihrem Bemühen um diese afrikanischen Märkte unterstützen. Es gibt in vielen Ähnliches gilt für die Wasserversorgung. Sambia verfügt über etwa vierzig Prozent der Frischwasservorräte im südliche Afrika, nutzt davon aber nur ungefähr fünf Prozent. Deutsche Unternehmen haben zahlreiche Lösungen entwickelt, um Trinkwasser herzustellen, auch in kleinen Mengen für entlegene Dörfer.

Schließlich ist der Bereich der Gesundheitsversorgung nicht nur eine große Leerstelle, sondern auch ein großer Markt. Die deutschen Medizingerätehersteller dürften allemal in der Lage sein, für diesen Markt, der sicherlich anders funktioniert als der deutsche Gesundheitsmarkt, passende Lösungen anzubieten. Denkbar und bereits zahlreich ausprobiert sind mobile und mit Mobiltelefonie unterstützte Versorgungs- und Diagnostikeinrichtungen. Diese Lösungen sind aber zumeist nur Pilotprojekte. Ländern ein ausgefeiltes Instrumentarium der Außenwirtschaftsförderung, das unter rein ordnungspolitischen Gesichtspunkten gelegentlich Bedenken hervorruft. Bedenkt man allerdings die Umstände in manchen Ländern Afrikas (Korruption, ineffiziente Verwaltungen und ähnliches), spricht viel dafür, dass die Politik mit Versicherungen oder Garantien den Unternehmen zur Seite steht. Man heilt sozusagen ein Staatsversagen anderswo.

Man muss sich außerdem darüber im Klaren sein, dass sämtliche Industrie- und Schwellenländer dieses Instrumentarium reichlich nutzen, um ihren Unternehmen in den Ländern Afrikas Türen zu öffnen bzw. risikopolitisch den Rücken freizuhalten. Abstinenz klingt zwar edel, schwächt aber die deutschen Unternehmen (und deren afrikanischen Partner, die dem Vernehmen nach oftmals lieber deutsche als z.B. chinesische Infrastrukturprojekte, Maschinen und andere Produkte nutzen würden). Die Bundesregierung sollte vor dem Hintergrund dieser Überlegungen darüber nachdenken, ihr eigenes Instrumentarium zu schärfen bzw. noch umfassender einzusetzen. Es dürfte sich auf jeden Fall lohnen.

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