




Dennoch sind die wirtschaftlichen Beziehungen und der Außenhandel deutscher Unternehmen in diesen Ländern überproportional gewachsen und geben zu Hoffnungen Anlass. Sollte sich der Wachstumsprozess in den Schwellenländern vertiefen, werden wohl tatsächlich Umsatzzuwächse größeren Ausmaßes möglich.
Bezieht man noch weitere Länder, z.B. in Lateinamerika oder Sub-Sahara Afrika in die Betrachtung ein, hellt sich das Bild noch etwas weiter auf. Denn auch für diese Länder wird ein stabiles Wachstum vorhergesagt. Mit wachsendem Einkommen wird vermutlich die Nachfrage nach hochwertigen deutschen Produkten - gerade im Investitionsgüterbereich - ansteigen, so dass auch von dieser Seite einige Impulse für die deutsche Exportwirtschaft zu erhoffen sind.
Das führt drittens zu der Frage, wie die Bundesregierung die deutsche Wirtschaft in diesen Ländern unterstützen kann. Neben den wohl zum Standardrepertoire gehörenden Investitionsschutzabkommen und Exportversicherungen zählen auch gute diplomatische Beziehungen, innovative Strategien der Entwicklungszusammenarbeit und eine Initiative zum Abschluss der Doha-Runde.
Um nicht missverstanden zu werden: Diese diplomatischen Beziehungen dürfen durchaus mit kritischen Tönen hinsichtlich Menschenrechtsverletzungen oder anderen Konflikten versehen sein. Sie sollten aber mit Verve geführt werden. So verwundert es doch sehr, dass zum 50. Jubiläum der Afrikanischen Union Ende Mai in Addis Abeba kein bekannter deutscher Politiker zugegen war; immerhin gab es ein auf der Website der Bundesregierung abgedrucktes Glückwunschschreiben. Es waren insgesamt wohl nur wenige Besucher von anderen Kontinenten anwesend, doch die deutsche Präsenz hätte hier sehr wohl positiv auffallen können.
Was die Entwicklungszusammenarbeit angeht, so ist ein Schwenk in der offiziellen Haltung nicht zu übersehen. Entwicklungszusammenarbeit wird nicht mehr als eine Einbahnstraße angesehen in dem Sinne, dass wir Entwicklungshilfe zahlen oder Projekte durchführen und uns dann wieder zurückziehen. In dieser Sicht wäre es geradezu unanständig, Entwicklungszusammenarbeit mit eigenen wirtschaftlichen Interessen zu verknüpfen. Das ist falsch und heute nicht mehr aktuell. Stattdessen werden Entwicklungszusammenarbeit und wirtschaftliche Zusammenarbeit zunehmend als Komplemente angesehen. Dies ist richtig, denn Wachstum in Entwicklungsländern wird durch Außenhandel viel mehr stimuliert als durch traditionelle Maßnahmen und Entwicklungshilfe.