Frühjahrsgutachten Regierungen müssen in Corona-Zeiten Firmenpleiten vermeiden

Auch in den VW-Werken stehen die Bänder still. Quelle: dpa

Die führenden Forschungsinstitute fordern Notenbanken und Regierungen dazu auf, die dauerhafte Folgen der Pandemie mit geeigneten Maßnahmen zu verhindern.

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Staaten und Notenbanken können nach Ansicht der führenden Forschungsinstitute mit ihren klassischen Instrumenten in der Coronakrise nur wenig ausrichten. Den negativen Folgen der Pandemie sei mit den üblichen Methoden der Geld- und Finanzpolitik zur Steuerung der Nachfrage kaum zu begegnen, teilten die Ökonomen am Mittwoch in ihrem Frühjahrsgutachten für die Bundesregierung mit.

Die Notenbanken und die Regierungen könnten aber mit geeigneten Maßnahmen versuchen zu vermeiden, dass ein „temporärer Rückgang von Geschäftsvolumen“ zu dauerhaften Folgen wie Firmenpleiten und Arbeitsplatzverlusten führe. So hätten viele Notenbanken ihre Leitzinsen gesenkt und massiv zusätzliche Liquidität bereitgestellt.

Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Krise habe die Finanzpolitik aber mehr Spielraum als die Geldpolitik, weil sie zielgenauer agieren könne. Wichtig seien Hilfen für Unternehmen, Kreditgarantien und einkommensstabilisierende Zahlungen, um gegen Liquiditätsproblemen bei betroffenen Unternehmen anzugehen, hieß es in dem Gutachten. „Inzwischen werden in vielen Ländern Haushaltspläne revidiert, um die Wirtschaft zu stützen.“ Allein die Bundesregierung hat einen Nachtragshaushalt über 156 Milliarden Euro für ihre Hilfspakete beschlossen.

Die Länge und das Ausmaß des globalen Abschwungs hängen den Ökonomen zufolge vom weiteren Verlauf der Pandemie ab und davon, welche Maßnahmen zu ihrer Verlangsamung ergriffen werden und wie lange diese andauern. „Je einschneidender sie sind, desto größer fallen aber kurzfristig die wirtschaftlichen Schäden aus.“

Die Gemeinschaftsdiagnose dient der Bundesregierung als Basis für ihre eigenen Projektionen, die wiederum die Grundlage für die Steuerschätzung bilden. Erarbeitet wird das Gutachten vom DIW in Berlin, vom Ifo-Institut in München, vom Kieler IfW, vom IWH in Halle und vom RWI in Essen.

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