Geldentwertung Inflation frisst Lohnerhöhungen auf

Die Angestellten in Deutschland haben etwas mehr Geld, mehr leisten können sie sich nicht. Denn die Inflation hat die steigenden Löhne der vergangenen Monate pulverisiert. Zudem halten sich Unternehmen mit Boni zurück

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Blick ins Leere: Die Reallöhne sind im zweiten Quartal nicht gestiegen. Quelle: dpa

Die Kaufkraft der deutschen Arbeitnehmer stagniert. Die Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen stiegen von April bis Juni zwar um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Allerdings erhöhten sich die Verbraucherpreise in diesem Zeitraum genauso stark, so dass die Lohnerhöhungen von der Inflation komplett aufgezehrt wurden. Im ersten Quartal waren die Reallöhne mit 0,1 Prozent sogar erstmals seit Ende 2009 wieder geschrumpft, weil die Preise schneller stiegen als die Löhne.

Den vergleichsweise geringen Lohnanstieg im Frühjahr führten die Statistiker auf niedrigere Sonderzahlungen zurück. Die Unternehmen dürften wegen der schwächelnden Konjunktur zurückhaltend mit Prämien und Boni gewesen sein.

Ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer verdiente im zweiten Quartal ohne Sonderzahlungen durchschnittlich 3447 Euro brutto im Monat. Am meisten verdienten Vollzeitbeschäftigte bei Banken und Versicherungen (4535 Euro), in der Energieversorgung (4522 Euro) sowie im Bereich Information und Kommunikation (4485 Euro). Das wenigste Geld bekamen Beschäftigte im Gastgewerbe mit 2013 Euro.

Die Bruttomonatsverdienste der geringfügig Beschäftigten stiegen mit 5,7 Prozent besonders deutlich, nachdem die Verdienstgrenze seit Jahresbeginn von 400 auf 450 Euro angehoben wurde. Die Löhne der Vollzeitbeschäftigten kletterten dagegen nur um 1,2 Prozent, die der Teilzeitbeschäftigten um 2,6 Prozent.

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