Geldpolitik Chinas Notenbank hält 2017 wohl still

Die chinesische Notenbank hat zuletzt sechs Mal die Zinsen gesenkt – damit ist es 2017 wohl vorbei. Nachdem die Fed ihre Geldpolitik gestrafft hat, muss Peking die Abwertung der heimischen Währung eindämmen.

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Chinas Notenbank versucht, sich an die derzeitigen Umstände anzupassen. Quelle: dpa

Peking In China wird die Zentralbank 2017 voraussichtlich geldpolitisch die Füße stillhalten. Berater der Regierung verweisen unisono darauf, dass die im November 2014 angebrochene Zeit der geldpolitischen Lockerung wohl vorbei ist. Die Notenbank PBOC hatte die Zinsen sechs Mal gesenkt - zuletzt im Oktober 2015. Seither steht der Leitzins mit einjähriger Laufzeit wie fest zementiert bei 4,35 Prozent. Daran wird sich wohl vorerst nichts ändern: „Die Geldpolitik kann nicht zu weich ausfallen“, sagte einer der Ökonomen aus dem Umfeld der Regierung, der anonym bleiben wollte. Nachdem die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik gestrafft hat und 2017 mehrmals nachlegen will, müsse die Pekinger Führung primär die Abwertung der heimischen Währung und Kapitalabflüsse eindämmen.

Denn auf der Jagd nach Rendite werden die USA bei einer zunehmend strafferen Zinspolitik für Anleger immer attraktiver. Diese ziehen daher Geld aus Schwellenländern wie etwa der Volksrepublik ab, die sich vom Turbowachstum früherer Jahre längst verabschiedet hat. Die Wirtschaft in China wird im kommenden Jahr voraussichtlich nur leicht an Fahrt verlieren. Die Auguren in Peking sagen ein Plus von 6,5 Prozent voraus. Die der Regierung zuarbeitende Akademie für Sozialwissenschaften (CASS) erwartet für 2016 ein Plus von 6,7 Prozent.

Nach jahrzehntelangem Boom mit teils zweistelligen Wachstumsraten will die Regierung das exportlastige Wirtschaftsmodell stärker auf die Binnenkonjunktur ausrichten und den privaten Konsum ankurbeln. Dafür nimmt sie weniger Wachstum in Kauf. Zugleich stemmt sie sich gegen eine Überhitzung des Immobilienmarktes. Das muss auch die PBOC berücksichtigen: „Die Währungshüter wollen das Wachstum stimulieren und zugleich einer Blasenbildung entgegenwirken. Das ist eine schwierige Gratwanderung“, warnte ein Berater.

Die Regierung will gegen Exzesse am Immobilienmarkt einschreiten, wie jüngst aus der Sitzung der staatlichen Plankommission bekanntwurde. Die Kosten für Wohnimmobilien steigen in den 70 größten Städten im Reich der Mitte rasant. Die Berater verweisen zugleich darauf, dass die Inflation insgesamt im Zaum ist und die Währungshüter nicht zu geldpolitischen Schritten nach oben gezwungen sind. Die Verbraucherpreise stiegen im November um 2,3 Prozent. Bevor die Marke von drei Prozent überschritten sei, komme eine Erhöhung wohl nicht infrage: "Dafür ist die Zeit noch nicht reif", sagte ein Insider.

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