Geldpolitik Erzeugerpreise im Euroraum steigen weniger rasant – Inflationsdruck ebbt ab

Nachdem die Inflationsrate im Euroraum im November erstmals wieder gesungen ist, flacht nun auch der Anstieg der Erzeugerpreise ab. Das könnte den nächsten Zinsschritt beeinflussen.

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Volkswirte rechnen einer Reuters-Umfrage zufolge mehrheitlich mit einer nicht mehr ganz so starken Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte. Quelle: dpa

Die Erzeugerpreise im Euroraum steigen nicht mehr so extrem und signalisieren damit ein Abflauen des hohen Inflationsdrucks. Die Produzentenpreise in der Industrie erhöhten sich im Oktober um 30,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 31,5 Prozent gerechnet. Im September lag das Plus noch bei 41,9 Prozent.

Im Energiebereich gab es im Oktober eine Verteuerung im Vergleich zum Vorjahresmonat von 65,8 Prozent, nach einem Plus von 108,0 Prozent im September. Klammert man den Energiebereich aus, zogen die Erzeugerpreise in der Industrie nur um 14,0 Prozent an.

Im September lag dieser Wert bei 14,5 Prozent. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt - also bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Verbraucherpreise geben.

Die Inflation im Euroraum war im November erstmals seit Mitte 2021 gesunken - und zwar auf 10,0 von 10,6 Prozent im Oktober. Die leichte Abschwächung vom bisherigen Rekordniveau dürfte denjenigen Währungshütern in der Europäischen Zentralbank (EZB) Argumente liefern, die einen weiteren hohen Zinsschritt um 0,75 Prozentpunkte auf der kommenden Zinssitzung ablehnen.

Der Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten und der aktuell am Finanzmarkt als der maßgebliche Zinssatz gilt, liegt aktuell bei 1,50 Prozent. Die nächste Zinssitzung steht am 15. Dezember an. Volkswirte rechnen einer Reuters-Umfrage zufolge mehrheitlich mit einer nicht mehr ganz so starken Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte.

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