Geldpolitik EZB-Direktor Panetta gegen zu aggressiven Zinserhöhungskurs

Der Notenbankdirektor warnt davor, die Nachfrage übermäßig und anhaltend zu drosseln. Mit Blick auf die Zinssitzung am 15. Dezember solle die Geldpolitik adjustieren, aber nicht überreagieren.

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Laut Panetta dürfe die Geldpolitik das Risiko einer zu starken Straffung nicht ignorieren. Quelle: Reuters

Die EZB sollte aus Sicht von Notenbankdirektor Fabio Panetta auf ihrem Zinserhöhungskurs nicht zu aggressiv voranschreiten. Solange die Inflationserwartungen in der Spur blieben, solle die Geldpolitik adjustieren aber nicht überreagieren, sagte das Mitglied des sechsköpfigen Führungsgremiums der Europäischen Zentralbank (EZB) am Montag auf einem Finanzkongress in Florenz laut Redetext.

Angesichts der bestehenden Unsicherheit müsse eine Kalibrierung der Geldpolitik auf wirtschaftlichen Evidenzen fußen und sich auf den mittelfristigen Inflationsausblick konzentrieren. „Und nach den Fortschritten, die wir bereits bei der Anpassung unseres geldpolitischen Kurses erzielt haben, ist eine aggressive Straffung nicht ratsam“, führte er aus.

Die Währungshüter hatten zuletzt im September und im Oktober in Jumbo-Zinsschritten die Schlüsselzinsen jeweils um ungewöhnlich kräftige 0,75 Prozentpunkte angehoben. Der Leitzins im Euro-Raum, zu dem sich Banken Geld bei der Notenbank leihen, liegt inzwischen bei 2,0 Prozent.

Der Einlagenzins, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten und der an den Finanzmärkten aktuell der wichtigste Zins ist, steht mittlerweile bei 1,5 Prozent. Die nächste Zinssitzung ist am 15. Dezember.

„Wenn wir die Nachfrage übermäßig und anhaltend drosseln würden, dann würden wir Gefahr laufen, auch die Wirtschaftsleistung dauerhaft unter den Trend zu drücken“, warnte Panetta. Die Geldpolitik dürfe das Risiko einer zu starken Straffung nicht ignorieren.

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