Frankfurt Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen erwartungsgemäß nicht angetastet. Der Schlüsselsatz für die Versorgung der Geschäftsbanken mit Notenbankgeld bleibe bei 0,0 Prozent, teilten die Währungshüter am Donnerstag mit. Auf diesem Rekordtief liegt er bereits seit März. EZB-Präsident Mario Draghi will am Nachmittag die Gründe für den Beschluss erläutern.
Es wird erwartet, dass sich Draghi dann auch dazu äußert, wie stark das Brexit-Votum und die gestiegenen geopolitischen Risiken das Wachstum und die Inflationsentwicklung im Währungsraum bremsen können. Investoren an der Börse wollen von Draghi außerdem wissen, wie sich das Problem der italienischen Banken mit ihren vielen faulen Krediten in den Griff bekommen lässt.
Zudem dürfte im Blickpunkt stehen, ob die EZB die Stellschrauben für ihr auf 1,74 Billionen Euro angelegtes Anleihen-Kaufprogramm nachjustiert. Denn wegen des Niedrigzinsumfelds rentieren viele Staatsanleihen bereits unter dem Einlagensatz von minus 0,4 Prozent und sind damit für die Euro-Wächter nicht mehr kauffähig. Analysten zufolge drohen deshalb bei Bundesanleihen bald Engpässe.