Geldpolitik EZB-Vize: Konjunkturschwäche und Zinswende könnte auch Banken treffen

Am Montag sagte die EZB-Präsidentin Lagarde, sie rechne mi einer erheblichen wirtschaftlichen Abschwächung. Dennoch stellt die EZB weitere Zinserhöhungen in Aussicht.

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Der EZB-Vizepräsident sagte am Dienstag, dass die schwächere Konjunktur und die höheren Zinsen klare Auswirkungen auf die Solvenz von Unternehmen haben werden. Quelle: Reuters

Die Konjunktureintrübung und höhere Zinsen werden aus Sicht von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos an den Banken nicht spurlos vorübergehen. „Man muss berücksichtigen, dass wir eine Abkühlung der Konjunktur haben werden und dass höhere Zinsen gleichzeitig klare Auswirkungen auf die Solvenz von Unternehmen haben“, sagte der Stellvertreter von Notenbankchefin Christine Lagarde am Dienstag auf einer Finanz-Veranstaltung in London.

Lagarde hatte am Montag die Einschätzung geäußert, dass wegen des Ukraine-Krieges mit einer erheblichen wirtschaftlichen Abschwächung zu rechnen sei. Die Wirtschaftsaktivität werde sich in den kommenden Quartalen substanziell eintrüben.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in Aussicht gestellt, trotz der erwarteten Konjunkturabkühlung die Zinsen weiter anzuheben. Die Inflationsrate ist inzwischen im August auf einen neuen Rekordwert von 9,1 Prozent geklettert. Experten rechnen mit einem weiteren Anstieg im September. Zuletzt hatten einige Währungshüter bereits davor gewarnt, dass die Inflationserwartungen aus dem Ruder laufen könnten. Wenn sich erst einmal die hohe Inflation in den Köpfen festsetzt, wird es für die Währungshüter schwieriger, wirksam gegenzusteuern.

Für Portugals Notenbankchef Mario Centeno stehen die langfristigen Inflationserwartungen aber immer noch im Einklang mit dem Zwei-Prozent-Ziel der Euro-Notenbank. „In Europa gibt es keine Entankerung der Inflationserwartungen,“ sagte er am Dienstag auf einer Veranstaltung in Lissabon.

Das vielbeachtete Barometer für die langfristigen Inflationserwartungen in der 19-Ländergemeinschaft, der sogenannte Five-Year, Five-Year-Forward lag am Dienstag bei um die 2,20 Prozent. Der Wert bedeutet, dass Anleger an der Börse zwischen 2027 und 2032 durchschnittlich eine Teuerungsrate von rund 2,20 Prozent erwarten.

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