Geldpolitik EZB-Vize rechnet mit keinem raschen Abklingen der hohen Inflation

Luis de Guindos geht nicht davon aus, dass die hohe Inflation nicht zeitnah abklingen wird. Die Geldpolitik müsse die Unterstützung der Wirtschaft verringern.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Die Währungshüter haben im Kampf gegen die hohe Inflation ihre Schlüsselzinsen in rascher Abfolge bereits mehrmals kräftig erhöht. Quelle: dpa

Der starke Preisschub im Euro-Raum wird nach Einschätzung von EZB-Vize Luis de Guindos nicht so schnell verschwinden. „Die derzeit hohe Inflation wird voraussichtlich noch längere Zeit über unserem Ziel bleiben“, sagte de Guindos am Montag auf der Euro Finance Week in Frankfurt. Die Geldpolitik müsse daher weiterhin darauf abzielen, die Unterstützung der Wirtschaft zu verringern.

Wie bisher würden die geldpolitischen Entscheidungen von Sitzung zu Sitzung gefällt und von den Wirtschaftsdaten abhängen. „Wir werden umsichtig vorgehen und unsere Geldpolitik im Einklang mit unserem mittelfristigen Preisstabilitätsziel weiter normalisieren,“ sagte der Stellvertreter von EZB-Chefin Christine Lagarde.

Im Oktober war die Inflation auf ein Rekordniveau von 10,7 Prozent gesprungen – die höchste Teuerungsrate seit dem Start der Währungsunion. Damit ist sie inzwischen mehr als fünf Mal so hoch wie das von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebte Ziel von zwei Prozent. Die Währungshüter haben im Kampf gegen die hohe Inflation ihre Schlüsselzinsen in rascher Abfolge bereits mehrmals kräftig erhöht – zuletzt zweimal um 0,75 Prozentpunkte.

Inzwischen liegt der Leitzins, zu dem sich Banken im Euro-Raum Geld bei der EZB leihen, bei 2,0 Prozent. Der an den Börsen wichtige Einlagenzins, den Institute für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, steht bei 1,5 Prozent. Die nächste Zinssitzung ist am 15. Dezember.

Trotz des Teuerungsschubs sind die langfristigen Inflationserwartungen de Guindos zufolge immer noch in der Spur. Hereinkommende Daten zur Lohnentwicklung und die jüngsten Lohnabschlüsse legten allerdings nahe, dass die Lohndynamik womöglich anziehe. Dies müsse anhaltend beobachtet werden.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%