Geldpolitik EZB-Vize verteidigt Kurs der Zentralbank: Rezession wird Inflation nicht dämpfen

Laut EBZ-Vizepräsident Luis de Guindos reicht ein Rückgang der Nachfrage nicht für das Abschwächen der Inflation. Dieser müsse mit weiteren Zinserhöhungen begegnet werden.

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Der EZB-Vizepräsident verteidigt den Kurs der EZB. Diese hat für die kommenden Monate weitere Zinserhöhungen signalisiert. Quelle: Reuters

Eine Rezession allein reicht EZB-Vizepräsident Luis de Guindos zufolge nicht für einen deutlichen Rückgang der Inflation in der Euro-Zone aus. „Die Märkte glauben, dass ein Abschwung der Wirtschaft die Inflation von selbst verringern würde“, sagte de Guindos am Mittwoch auf einer Konferenz. „Das ist aber nicht richtig. Die Geldpolitik muss einen Beitrag leisten.“

Er verteidigte damit den Kurs der EZB, die für die kommenden Monate weitere Zinserhöhungen signalisiert hat. Die Inflation sei derzeit „sehr, sehr“ hoch. Die potenzielle Verlängerung des russischen Krieges in der Ukraine berge das Risiko, dass die Teuerungsrate noch länger unangenehm hoch bleiben könnte

Die Währungsunion könnte über den Winter in eine Rezession abrutschen, sagte de Guindos. Die Konjunktur leide unter den hohen Energiekosten und dem Verlust von russischem Gas, was das Risiko von Energie-Rationierungen über den Winter erhöhe. Haushalte und Unternehmen würden durch hohe Kosten finanziell belastet. Die jüngsten Wirtschaftsdaten signalisierten eine erhebliche Verlangsamung der Wirtschaft.

In einer Phase des Abschwungs sinkt normalerweise die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen. Unternehmen könnten dann Preiserhöhungen nicht und nur teilweise durchsetzen. Das wiederum könnte die Inflation drücken.

Die Verbraucherpreise in der Euro-Zone sind im August um 9,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Eine höhere Inflationsrate hat es bislang noch nicht gegeben.

Experten sagen für die kommenden Monate neue Rekordwerte voraus. Die EZB strebt mittelfristig eine Teuerungsrate von zwei Prozent an.

Sie hat im Juli ihre Nullzinspolitik beendet und im September den Leitzins erneut heraufgesetzt. Dadurch werden Kredite für Investitionen und Konsum teurer, was ebenfalls die Nachfrage und damit den Preisauftrieb dämpfen kann.

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