Geldpolitik Inflation sinkt in einigen Bundesländern unter 10 Prozent – „Wir nähern uns dem Gipfel"

Die Inflationsrate ist in sechs Bundesländern leicht rückläufig. Bundesweit rechnen Experten mit einer unveränderten Inflationsrate von 10,4 Prozent.

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Die Preise für Nahrungsmittel sind in Bayern im Vergleich zum Vorjahresmonat um 20,6 Prozent gestiegen. Quelle: dpa

Die Inflation in Deutschland hat sich im November überraschend abgeschwächt, bleibt aber nahe ihrem 71-Jahres-Hoch. In den für die erste Berechnung der bundesweiten Teuerungsrate maßgeblichen sechs Bundesländern stiegen die Verbraucherpreise jeweils langsamer als im Oktober.

Das geht aus den am Dienstag veröffentlichten Daten der Statistikämter hervor. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen sank die Inflation von 11,0 auf 10,4 Prozent, in Baden-Württemberg von 9,8 auf 9,6 Prozent, in Sachsen von 10,1 auf 9,9 Prozent, in Hessen von 9,9 auf 9,7 Prozent.

Im Oktober hatte die bundesweite Teuerung mit 10,4 Prozent den höchsten Stand seit 1951 erreicht. Das Statistische Bundesamt will noch am Nachmittag seine erste Schätzung für den zu Ende gehenden Monat abgeben. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen haben einen unveränderten Preisanstieg von 10,4 Prozent vorhergesagt.

Experten geben aber noch keine Entwarnung. „Wir nähern uns dem Gipfel, aber für einen Sturm der Begeisterung ist es noch zu früh“, kommentierte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski die Preisentwicklung. Der Rückgang bei der Inflation komme aktuell noch größtenteils von nicht mehr weiter steigenden Energiepreisen.

„Da aber vor allem die Gas- und Elektrizitätspreise in den kommenden Monaten bei den Verbrauchern noch steigen werden und es auch - wie bei den Erzeugerpreisen zu sehen - noch viel Inflationsdruck gibt, schließe ich einen leichten weiteren Anstieg nicht aus“, sagte Brzeski. Erst ab dem ersten Quartal 2023 sollte der Höhepunkt bei der Teuerung definitiv erreicht werden.

Gaspreise sind 145 Prozent höher als im Vorjahr

„Die Teuerung wird weiterhin maßgeblich von steigenden Energiepreisen getrieben“, erklärte das bayerische Statistikamt. So erhöhten sich im Freistaat die Preise für Heizöl im Vergleich zum Vorjahresmonat um 48,0 Prozent, bei Gas sogar um 144,9 Prozent. Nahrungsmittel verteuerten sich um 20,6 Prozent. Gemessen am Vormonat wurde aber einiges billiger: Heizöl kostete 13,9 Prozent weniger als im Oktober, die Kraftstoffpreise gaben um 3,4 Prozent nach.

Die Zeiten stark steigender Preise sind aber trotz des Lichtblicks noch nicht vorbei. Knapp jedes zweite Unternehmen in Deutschland will seine Preise in den kommenden Monaten erhöhen. Das Barometer für die Preiserwartungen sank im November auf 46,7 Punkte, nachdem es im Oktober noch bei 51,3 gelegen hatte. Das teilte das Münchner Ifo-Institut zu seiner monatlichen Umfrage mit. Wie stark die Unternehmen ihre Preise heraufsetzen wollen, wird nicht abgefragt.

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