Kanadas Notenbank stemmt sich mit der kräftigsten Zinserhöhung seit fast 24 Jahren gegen die hochschießende Inflation und eine sich überhitzende Wirtschaft. Sie hob den geldpolitischen Schlüsselsatz am Mittwoch um einen vollen Prozentpunkt auf 2,50 Prozent an. Von Reuters befragte Experten hatten dagegen eine Zinserhöhung um lediglich 0,75 Prozentpunkte erwartet.
Kanadas Notenbank beschloss damit den größte Zinsschritt seit August 1998, als sie den Schlüsselsatz ebenfalls um einen vollen Prozentpunkt angehoben hatte, um den kanadischen Dollar zu stützen. Die Währungshüter in Ottawa hatten zuletzt im April und Juni die Zinszügel um jeweils 0,50 Prozentpunkte angezogen.
Die Bank von Kanada sieht sich momentan mit einer hochschießenden Inflation konfrontiert. Die Preise waren zuletzt mit dem schnellsten Tempo seit 40 Jahren gestiegen. Es wird erwartet, dass der Preisschub noch eine Weile anhalten wird. Im Mai war die Inflationsrate auf 7,7 Prozent geklettert nach 6,8 Prozent im April. Nachdem die US-Notenbank Fed auf ihrer Juni-Sitzung die Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte auf die neue Spanne von 1,50 bis 1,75 angehoben hatte, war allgemein erwartet worden, dass Kanadas Notenbank ebenfalls einen kräftigen Zinsschritt beschließen wird.
Die Wirtschaft weise eindeutig einen Nachfrageüberschuss auf und die Inflation sei hoch und breite sich aus, erklärten Kanadas Währungshüter. Unternehmen und Verbraucher erwarteten zudem, dass die hohe Teuerung länger anhalte. Daher sei beschlossen worden, den Weg zu höheren Zinssätzen vorzuziehen, erklärte die Notenbank. Die Bank von Kanada warnte zudem, dass sie nun für die nächsten Monate eine durchschnittliche Inflationsrate von rund acht Prozent erwartet.
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