Geldpolitik Notenbanken im Fokus der Märkte

Nach der EZB entscheiden in dieser Woche die anderen wichtigen Notenbanken über ihre Zinspolitik. Was Fed, Bank of Japan und Bank of England vorhaben und was das für die Märkte bedeutet.

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Wird die expansive Geldpolitik der EZB die Entscheidung der Fed am Mittwoch beeinflussen? Quelle: AP

In der vergangenen Woche hatte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren großen Auftritt, nun sind die anderen dran. Schon am Dienstag hat die Bank of Japan über ihre künftige Zinspolitik entschieden, am Mittwoch äußert sich Janet Yellen, die Chefin der US-Notenbank Fed. Die Bank of England wird dann am Donnerstag ebenfalls noch entscheiden, innerhalb von einer Woche tagen also alle bedeutenden Notenbanken. Welche Strategien die Währungshüter verfolgen und was das für die Märkte bedeutet:

Bank of Japan

Japans Notenbank (BoJ) hat vorerst auf eine weitere Ausweitung der lockeren Geldpolitik verzichtet und verleiht damit der heimischen Landeswährung Rückenwind. Der Dollar fiel am Dienstag um bis zu 0,7 Prozent auf 113,02 Yen. Der Nikkei fiel dagegen, Händler zeigten sich enttäuscht darüber, dass die Zentralbank vorerst keine weitere Lockerung ankündigte. Die Notenbanker wollen sich mehr Zeit lassen, um die Auswirkungen der von ihr im Januar beschlossenen Einführung von Strafzinsen auf die Wirtschaft zu beobachten. Wie gehabt wird die Geldmenge jährlich um 80 Billionen Yen ausgeweitet.

Das sagen Ökonomen zur EZB-Entscheidung

In Japan liegt der negative Einlagezins etwas höher als in der Euro-Zone, die BoJ beließ den Strafzins bei 0,1 Prozent. Zudem gilt der Negativzins in Japan nur für einige Einlagen, die BoJ setzt also auf einen gestaffelten Einlagezins. Etwas skeptischer als im Januar äußerte sich die Bank zur Wirtschaftsentwicklung in Japan. "Wir hätten mit einem weiteren Signal aus Tokio gerechnet, die BoJ-Offiziellen um Haruhiko Kuroda sehen aber scheinbar noch keinen Anpassungsbedarf, obwohl der Ausblick sich nicht wirklich verbessert hat", urteilte NordLB-Analyst Frederik Kunze.

Die japanischen Notenbanker kämpfen darum, nach fast zwei Jahrzehnten der Deflation mit stetig fallenden Preisen ein Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. Doch ähnlich wie in der Euro-Zone gestaltet sich das nicht zuletzt wegen des Ölpreisverfalls schwierig. Sinkende Preise gelten als problematisch, weil sinkende Erlöserwartungen Unternehmer davon abhalten können, neue Investitionen zu tätigen. Im Januar dümpelten die Verbraucherpreise weiter vor sich hin. Vor allem wegen der weiterhin schwachen Ausgaben der Verbraucher, die in Japan zu rund 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes beitragen, war die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt im Schlussquartal 2015 um eine hochgerechnete Jahresrate von real 1,1 Prozent geschrumpft.

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