Aufgrund sinkender Geburtenzahlen und steigender Lebenserwartung steigt der Anteil der Über 50-Jährigen an der Bevölkerung. Aktuell hat Mecklenburg-Vorpommern den höchsten Anteil an 50 bis 65-Jährigen, am wenigsten Menschen in dem Alter leben in Hamburg.
Der Vergleich der 71 kreisfreien Städte ab 100.000 Einwohner zeigt: Durchschnittlich jeder fünfte Einwohner in diesen Städten ist zwischen 50 und 65 Jahre alt. Städte mit einem großen Anteil an sogenannten Best Ager liegen im Ruhrgebiet. Verhältnismäßig weniger gibt es hingegen in Städten mit vielen Studenten wie München, Dresden und Münster.
Nicht nur ein Kostenfaktor
In Cottbus will man die ältere Generation nicht nur als Kostenfaktor sehen. Seniorenbeauftragte Heike Konzack weiß, wie sehr die Stadt auf die Senioren angewiesen ist. „Wenn deren ehrenamtliches Engagement wegbräche, könnten wir die Stadt zumachen“, sagt sie. Vor allem in den Sportvereinen hielten Senioren den Betrieb am Laufen, zum Beispiel als Übungsleiter.
Eine Studie des Deutschen Zentrums für Altersfragen kommt zu dem Schluss, dass der Anteil der erwerbstätigen und ehrenamtlich beschäftigten Rentner in Deutschland seit Jahren steigt. Konzack hat schon häufig beobachtet, dass sich Stadtverwaltung und Unternehmen um Mitarbeiter im Ruhestand bemühen. „Teilweise arbeiten die Älteren dort im Ruhestand sogar ehrenamtlich weiter“, sagt sie.
Die wachsende Zahl der Über 50-Jährigen hat noch eine weitere Auswirkung. Sie verschiebt das Machtgefüge innerhalb der Städte. In Cottbus wurde der Seniorenbeirat 2011 in die Hauptsatzung der Stadt aufgenommen und hat so enorm an Bedeutung gewonnen. Seine Mitglieder werden seitdem gewählt und beraten die Verwaltung in vielen Punkten, berichtet Seniorenbeauftragte Heike Konzack. „Wenn es mehr Senioren gibt, wird der Einfluss automatisch größer.“ In der Verwaltung gebe das die richtigen Impulse, sagt sie. Sie stellt aber auch klar: „Wir wollen keine Seniorenstadt werden.“