GfK-Index Ukraine-Krieg und Inflation drücken Verbraucherlaune auf Rekordtief

Die Konsumlaune der Deutschen ist auf einem Tiefpunkt angekommen. Quelle: imago images

Die Deutschen halten ihr Geld beisammen: Das bisherige Rekordtief der Konsumlaune vom Frühjahr 2020 während des ersten Corona-Lockdowns wurde jetzt noch deutlich unterboten.

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Der Ukraine-Krieg und die hohen Preise in Deutschland drücken die Konsumlaune auf ein Rekordtief. Das Barometer der Nürnberger GfK-Marktforscher signalisiert für Mai einen massiven Einbruch. Es fällt demnach um 10,8 Zähler auf minus 26,5 Punkte, wie die GfK am Mittwoch mitteilte.

Damit wurde das bisherige Rekordtief vom Frühjahr 2020 während des ersten Corona-Lockdowns noch deutlich unterboten. „Ein spürbarer Anstieg der Sparneigung im April hat diesen Absturz noch beschleunigt“, erklärte GfK-Fachmann Rolf Bürkl. Er spricht von einem „schweren Schlag“ für die Verbraucher, deren Kaufkraft durch die hohe Inflation dahinschmelze.

„Damit haben sich die Hoffnungen auf eine Erholung als Folge der Lockerungen pandemiebedingter Beschränkungen endgültig zerschlagen“, betonte der Experte. Neben der allgemeinen Verunsicherung dämpfe vor allem die mit 7,3 Prozent höchste Inflation seit Ende 1981 die Konsumlaune. „Wenn für Benzin, Heizöl und Gas deutlich mehr ausgegeben werden muss, bleiben entsprechend weniger finanzielle Mittel für andere Anschaffungen“, erläuterte Bürkl.

Das Risiko für die Konjunktur sei zudem aus Sicht der Verbraucher weiter gestiegen, sie schätzten die Gefahr einer Rezession als hoch ein. In der jüngsten Umfrage des Ifo-Instituts unter Führungskräften der Wirtschaft hatte sich deren Laune nach dem Ukraine-Schock jüngst zumindest etwas stabilisiert.

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Einen nachhaltigen Stimmungswechsel bei den Konsumenten wird es nach Ansicht des GfK-Experten aber nur dann geben können, wenn es beim Krieg in der Ukraine zu erfolgreichen Friedensverhandlungen kommt.

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Der explosionsartige Anstieg der Energiepreise im Zuge des Konflikts vor den Toren der EU habe die Aussichten der Verbraucher für die eigenen Finanzen abrutschen lassen. Dies ist auch in der Einkommenserwartung abzulesen, die im April auf minus 31,3 Punkte sackte. Das sind 9,2 Punkte weniger als im März und damit der niedrigste Wert seit Februar 2003. Das Barometer für die Bereitschaft zu größeren Einkäufen – die Anschaffungsneigung – fiel auf den tiefsten Stand seit der Finanz- und Wirtschaftskrise im Oktober 2008.

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