GfK Konsumklima Drohende vierte Welle verunsichert Verbraucher spürbar

Die Kauflust der Deutschen nimmt ab. Quelle: dpa

Die Bereitschaft zum Kauf teurer Güter nimmt ab, die Sparneigung steigt: Bei den Deutschen sitzt das Geld nicht mehr so locker. Schuld ist die Angst vor der anrollenden vierten Coronawelle.

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Steigende Preise und Corona-Infektionszahlen drücken die Stimmung der deutschen Verbraucher stärker als gedacht. Die Nürnberger Marktforscher der GfK prognostizieren in dem am Donnerstag veröffentlichten Konsumklimabarometer für September einen Wert von minus 1,2 Punkten und somit 0,8 Punkte weniger als im August. Von Reuters befragte Experten hatten nur mit einem leichten Rückgang auf minus 0,7 Zähler gerechnet. Neben der abnehmenden Bereitschaft zum Kauf teurer Güter sorgte auch die zunehmende Sparneigung dafür, dass bei den Bürgern das Geld nicht mehr so locker saß.

„Deutlich steigende Inzidenzen, ein Nachlassen der Impfdynamik sowie die Diskussionen darüber, wie künftig mit ungeimpften Personen umgegangen werden soll, haben die Konsumenten spürbar verunsichert“, so GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Auch die Stimmung in den Chefetagen der Firmen hat sich jüngst eingetrübt, wobei ebenfalls die Furcht vor neuen Beschränkungen im Zuge der vierten Corona-Welle mitschwang. Breitet sich kein neues Impfstoff-resistentes Corona-Virus aus, müssen Geimpfte nach Angaben der Bundesregierung zwar nicht mehr mit einem Lockdown rechnen.

Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer hält allerdings einen Übergang zu einer G2-Regel möglich, sodass Ungeimpfte Beschränkungen dann nicht mehr durch Testen ausweichen könnten. Außerdem könnte der Kreis der betroffenen Unternehmen wie Mitte Dezember 2020 auf den Einzelhandel ausgedehnt werden.

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Dabei trüben laut Gfk-Experte Bürkl Maskenpflicht und Abstandsregeln ohnehin das Einkaufserlebnis. Zudem dürften seiner Ansicht nach auch die stärker steigenden Preise die Konsumneigung drücken. Hierzulande ist die Inflationsrate mit 3,8 Prozent aktuell so hoch wie seit 1993 nicht mehr, da sich vor allem Energie und Nahrungsmittel zuletzt verteuerten. Zwar seien in erster Linie Einmal-Effekte durch das Absenken der Mehrwertsteuer im zweiten Halbjahr 2020 Auslöser des rasanten Anstiegs der Preise, so der Gfk-Experte: „Aber angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase empfinden die privaten Haushalte die Inflationsraten als noch bedrohlicher für ihre Kaufkraft.“

Die Verbraucher blickten auch nicht mehr ganz so optimistisch auf die Konjunktur wie zuletzt. Im August sank das entsprechende Barometer zum zweiten Mal in Folge und büßte mit 40,8 Punkten gegenüber dem Vormonat 13,8 Zähler ein. Dennoch sei die Konjunkturerwartung auf hohem Niveau. Nach wie vor setzen die Konsumenten demnach auf den Aufschwung, wenn auch nach ihrer Ansicht die Dynamik etwas nachlassen dürfte.

Mehr zum Thema: Die Erzeugerpreise gelten als Inflationsvorboten – und steigen aktuell so stark wie seit 40 Jahren nicht mehr. Warum Sneaker, Klopapier, Kaffee und Möbel teurer werden und der Preisdruck nach Corona zunehmen dürfte.

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