GfK-Konsumklima Schuldenkrise verdirbt Deutschen die Kauflaune

Die Konjunkturskepsis der Verbraucher wächst, bei Großeinkäufen halten sie sich zurück. Das GfK-Barometer fällt auf tiefsten Stand seit Dezember 2011. Problem: Der private Konsum gilt bisher als Bollwerk gegen die Krise.

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Bei größeren Investitionen sind die Deutschen derzeit zurückhaltend. Quelle: dpa

Berlin In Zeiten der Schuldenkrise zücken die Deutschen nicht so leichtfertig ihr Portemonnaie. „Die Verunsicherung der Verbraucher durch den internationalen konjunkturellen Gegenwind setzt sich auch zum Jahresende 2012 fort", teilten die GfK-Marktforscher am Freitag mit. Ihr Konsumklima-Barometer für Januar sank um 0,2 auf 5,6 Punkte und fiel nach dem dritten Rückgang in Folge auf den tiefsten Stand seit Dezember 2011. Die Verbraucher schätzen ihre künftige Finanzlage wieder etwas besser ein als zuletzt. Sie blicken aber ernüchtert auf die aktuelle Konjunkturflaute und wollen sich deshalb mit Großeinkäufen mehr zurückhalten.

Der private Konsum galt dank der guten Arbeitsmarktlage und der Aussicht auf höhere Einkommen als Bollwerk gegen die Schuldenkrise. Die Bürger spürten lange kaum etwas von den negativen Folgen, die sich zuerst bei der exportorientierten Industrie bemerkbar machten. Inzwischen stecken viele Handelspartner aus der Euro-Zone in der Rezession, und auch Deutschland kann sich dem nicht entziehen. „Die Verbraucher gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten eine schwierigere Phase durchleben wird", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Die Konjunkturerwartungen sanken um 3,3 auf minus 17,9 Punkte. Das Ifo-Geschäftsklima signalisierte jüngst, dass die Unternehmen nach einem harten Winterhalbjahr 2013 wieder Schwung aufnehmen werden.

Die Bürger setzen wieder stärker als zuletzt auf höhere Einkommen. Dieser GfK-Teilindex stieg um 3,4 auf 21,2 Zähler, im Juni war das Barometer allerdings rund doppelt so hoch. Die Verbraucher gehen laut Bürkl zwar nicht mehr davon aus, dass sich ihre Einkünfte „mit der Dynamik entwickeln werden wie bislang". Sie erwarteten aber in den nächsten Monaten immer noch Einkommenssteigerungen, die über der Inflationsrate lägen.

Dennoch schmälert dies die Kauflaune der Deutschen. Der Index für die sogenannte Anschaffungsneigung sank um 9,3 auf 20,1 Zähler. Einen niedrigeren Wert gab es zuletzt im Mai 2010. Die GfK sprach von einem nach wie vor „guten" Niveau, betonte aber: „Die wirtschaftliche Abschwächung lässt auch die deutschen Konsumenten etwas vorsichtiger werden."

Der Aufwärtstrend beim Konsumklima habe sich in eine leichte Abwärtsbewegung gewandelt, sagte Bürkl. Wichtig sei eine Lösung für die Schuldenkrise. „Sollte dies nicht gelingen, steht auch dem Konsum ein sehr schwieriges Jahr bevor", warnte Bürkl.

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