Großbritannien Debatte über Mandatsreform: Bailey will volle Amtszeit Chef der Bank of England bleiben

Seit März 2020 sitzt der Währungshüter auf dem Chefsessel der Notenbank – und will diesen auch noch bis 2028 behalten. Dennoch sei er offen für eine Diskussion.

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Der Notenbankchef verkündete am Donnerstag einen historischen Zinsschritt. Quelle: Reuters

Inmitten der Debatte über eine Reform des Mandats der Bank of England (BoE) hat deren Chef Andrew Bailey angekündigt, die gesamte vorgesehene Amtszeit auf seinem Posten zu bleiben. Er ist seit 16. März 2020 im Amt und hat den Chefsessel laut BoE noch bis zum März 2028 inne.

Er glaube nicht, dass es derzeit ein „großes Verlangen“ im Land gebe, die Unabhängigkeit der Notenbank in Frage zu stellen, sagte Bailey am Freitag dem BBC-Hörfunk. Er sei offen für eine Diskussion mit der künftigen Regierung, wie die BoE arbeiten solle.

Es sei jedoch von entscheidender Bedeutung, eine unabhängige Zentralbank zu haben. Er reagierte damit auf Pläne von Liz Truss, der Favoritin im Rennen um die Nachfolge des scheidenden konservativen Premierministers Boris Johnson. Truss will das 25 Jahre alte Mandat auf den Prüfstand stellen, das die Notenbank von der Politik unabhängig machte.

Das von dem damaligen Labour-Finanzminister Gordon Brown entworfene Modell sieht vor, dass die Notenbank die Zinsen in eigenem Ermessen so festlegen darf, wie es nach ihrer Einschätzung am besten zum Erreichen des von der Regierung gesetzten Inflationsziels passt. Die Notenbank ist in den Reihen der Konservativen mehrfach kritisiert worden, geldpolitisch zu langsam auf die rasant steigende Inflation reagiert zu haben, die massiv an der Kaufkraft der Briten nagt.

Die Notenbank hatte am Donnerstag die Zinsen um einen halben Prozentpunkt auf 1,75 Prozent angehoben – der größte Schritt nach oben seit 27 Jahren. Trotz einer laut Bailey noch dieses Jahr drohenden Rezession entschieden sich die Währungshüter mit klarer Mehrheit von acht zu eins Stimmen im geldpolitischen Ausschuss für eine kräftige Anhebung.

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