Inflation Angst vor der Inflation

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Aktien sind wichtig

Ein halbwegs inflationssicheres Depot kommt jedoch nicht ohne Aktien aus: „Über die Beteiligung an Unternehmen können Anleger von steigenden Preisen profitieren, sei es über höhere Kurse oder über Dividenden. Aktien bringen, anders als Gold, regelmäßige Erträge, im Gegensatz zu Immobilien ist der Handel sehr liquide und hat geringe Nebenkosten“, erklärt Vermögensverwalter Bert Flossbach. Natürlich kommt nicht jede Aktie als Inflationsschutz infrage: „Betrachtet man frühere Hochinflationsphasen, fällt auf, dass Aktienindizes wie der S&P 500 zwar bei moderater Inflation sehr gut liefen, dass aber bei höherer oder gar galoppierender Inflation, die Kurse die Teuerung nicht mehr ausgleichen konnten“, sagt Alfred Roelli, Aktienmarktstratege bei Bank Pictet.

Bei hoher Teuerung können längst nicht alle Unternehmen ihre steigenden Einkaufspreise voll weiterreichen. „Man benötigt Aktien von Firmen, die in jeder Lage eine gewisse Preissetzungsmacht behalten, weil sie ein mehr oder weniger unverzichtbares Produkt herstellen“, sagt Roelli.

Weltweit, solide, stark

Dass solche Aktien in Zeiten hoher Inflation deutlich besser liefen als der Gesamtmarkt, beweisen die „Nifty Fifty“ aus den USA der Siebziger. Das waren frühe Globalisierungsgewinner mit weltweiter Kundenbasis, soliden Bilanzen und einer starken Marke, etwa IBM, Avon, Gillette, Xerox oder Kodak. Zudem zeichneten sich die „schicken 50“ durch überdurchschnittlich hohe Dividenden aus.

Eine Aktie, die diese Kriterien heute erfüllt, ist zum Beispiel Nestlé. Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern hat in 27 der vergangenen 30 Jahre seine Dividende erhöht, im Schnitt um 16 Prozent pro Jahr, insgesamt um das 26-Fache. Interessant sind auch der britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser („Calgon“, „Clearasil“), Coca-Cola, McDonald’s, die Softwareschmieden SAP und Oracle, der norwegische Öl- und Gaskonzern Statoil, die Tabakkonzerne Philip Morris und British American Tobacco sowie der Rohstoffkonzern BHP Billiton.

Mit einem breit gestreuten Depot aus solchen Aktien, erstklassigen Unternehmensanleihen sowie Gold, Rohstoffen und Immobilien können Anleger der Inflation relativ gelassen entgegensehen.

Wald-Banker Johannes Renn streut nicht nur zwischen Fichten, Buchen und Lärchen, sondern bis hin zu seinen Mietern: Die Einliegerwohnung in seinem Haus im Allgäu vermietet er nur noch an Feriengäste, nicht mehr an Dauermieter. „Kommt die Inflation, kann ich die Miete von heute auf morgen erhöhen, ich bin jetzt viel flexibler“, sagt Renn. „Mit nur einem Mieter hätte ich dagegen ein Klumpenrisiko.“

Gelernt ist eben gelernt.

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