




Die Jahresinflation sank von August auf September von 2,1 auf 2,0 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch anhand vorläufiger Zahlen mitteilte. Binnen Monatsfrist blieben die Verbraucherpreise unverändert. 2,0 Prozent ist exakt die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) für ein stabiles Preisniveau im Euroraum
Ökonomen stimmen bereits auf bald wieder steigende Raten ein. Die Commerzbank sprach angesichts der jüngsten Daten von „trügerischer Ruhe“: Die Geldschwemme der EZB lasse befürchten, „dass die Verbraucherpreise mittelfristig auf breiter Front um mehr als zwei Prozent pro Jahr steigen“ werden. Kritiker bezweifeln, dass es den Währungshütern gelingen wird, die gigantischen Summen billigen Geldes wieder aus dem Markt zu ziehen, mit dem die EZB derzeit Banken stützt.
Im August hatte der rasante Preisauftrieb bei Sprit und Heizöl die Teuerung in Deutschland stärker in die Höhe getrieben als zunächst erwartet: Die Jahresrate war von 1,7 Prozent im Vormonat auf 2,1 Prozent geklettert. Damit war für Deutschland erstmals seit April 2012 wieder eine Teuerungsrate oberhalb von 2,0 Prozent ermittelt worden.
Meldungen aus den Bundesländern zufolge blieben die Energiekosten auch im September Hauptpreistreiber. Heizöl und Benzin zum Beispiel verteuerte sich im Monats- wie im Jahresvergleich zum Teil erheblich. Traditionell günstiger werden nach dem Ende der Sommerferien Pauschalreisen. Die endgültigen Ergebnisse für September 2012 will das Statistische Bundesamt am 11. Oktober veröffentlichen.
Konjunkturindikatoren
Der vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) herausgegebene Index beruht auf der Befragung von 350 Analysten und Finanzmarktexperten. Sie geben dabei ihre Einschätzung über die künftige Wirtschaftsentwicklung ab. Der Index zur mittelfristigen Konjunkturentwicklung ergibt sich aus der Differenz der positiven und negativen Erwartungen über die künftige Wirtschaftsentwicklung. Er wird zur Monatsmitte erhoben.
Der international beachtete Index basiert auf einer Befragung von etwa 7000 Unternehmen aus Bau, Einzelhandel und Industrie. In einem Fragebogen beurteilen sie ihre gegenwärtige Geschäftslage sowie die Erwartungen für die Zukunft. Beide werden im Geschäftsklima zusammengefasst. Der Index ergibt sich aus dem Saldo der Antworten „gut“ und „schlecht“.
Wird von der britischen Forschergruppe Markit erhoben. Er beruht für Deutschland auf Umfragen unter Einkaufsmanagern von 500 repräsentativ ausgewählten deutschen Industrieunternehmen. Bestandteile des Index sind Auftragseingänge, Preise und Beschäftigung. Der Index hat einen relativ kurzen Vorlauf gegenüber der Produktion.
Umfasst den Bargeldumlauf und die Sichteineinlagen, wie zum Beispiel Sparbücher. Da die in M1 enthaltenen Bestandteile direkt für Transaktionen zur Verfügung stehen, deutet ein Anstieg darauf hin, dass die Kaufbereitschaft der Konsumenten und Unternehmen steigt. Der Indikator hat einen Vorlauf von zwei bis drei Quartalen.
Der BDI ist ein Preisindex für die Verschiffungskosten wichtiger Rohstoffe wie Stahl, Eisenerz, Kohle und Getreide auf Standardrouten. Er wird durch das Angebot an frei stehendem Schiffsladeraum und die Hafenkapazitäten beeinflusst. Da Rohstoffe als Vorprodukte am Anfang der Wertschöpfungskette stehen, ist der BDI ein guter Frühindikator für die Weltkonjunktur.
Der Index des Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK prognostiziert die Veränderung der monatlichen privaten Konsumausgaben. Hierfür werden 2000 repräsentativ ausgewählte Personen nach ihren Einkommens- und Konjunkturerwartungen befragt.
Die Konjunktur in Deutschland verliert nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) derzeit an Schwung. Die Berliner Experten sehen aber noch immer ein leichtes Wachstum und bessere Aussichten zum Jahreswechsel. Im dritten Quartal sei im Vergleich zum Vorquartal mit einem Wachstum von 0,2 Prozent zu rechnen, teilte das DIW am Mittwoch mit. Verglichen mit dem dritten Quartal 2011 betrage das Plus 0,4 Prozent.