Vielen Autofahrern, die in diesen Tagen auf dem Weg in den Osterurlaub beim Tankstopp das Portemonnaie zücken, dürfte die Zornesröte ins Gesicht steigen. Mehr als 1,70 Euro verlangen die Ölmultis derzeit für einen Liter Benzin. Bei diesen Preisen kann die Tankfüllung locker mehr als 100 Euro kosten und die Urlaubskasse strapazieren, bevor man überhaupt am Ziel ist.
Da kann auch die Nachricht des Statistischen Bundesamtes, dass die Teuerungsrate für die Lebenshaltung im März von 2,3 auf 2,1 Prozent leicht gesunken ist, nicht trösten. Die Prognosen der Ökonomen, die die Inflation im Frühjahr dieses Jahres unter die Marke von zwei Prozent sinken sahen, sind längst Makulatur.
Politik für den Süden
Zwar liegt die Teuerung hierzulande noch leicht unter dem Durchschnitt der Euro-Zone von 2,6 Prozent. Doch das dürfte sich bald ändern – vor allem, weil die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) für Deutschland viel zu locker ist.
Spätestens seit die Südländer die EZB gekapert und dort die wichtigsten Schaltstellen mit ihren Vertretern besetzt haben, betreibt die EZB eine Geldpolitik, die sich vornehmlich an den Interessen der Regierungen im Süden orientiert. Niedrige Leitzinsen und künstlich nach unten gedrückte Renditen für Staatsanleihen sollen die Südländer vor dem kollektiven Staatsbankrott bewahren.
Deutschland zahlt
Den Preis dafür zahlt künftig Deutschland – durch steigende Inflation. Die Zeichen, dass die Saat der Geldentwertung, die die EZB sät, aufgeht, sind unübersehbar. Mit minus 1,3 Prozent liegt der Zins für Dreimonatsgeld nach Abzug der Teuerungsrate in Deutschland weit im negativen Bereich. Ähnliches gilt für zehnjährige Bundesanleihen, die real mit minus 0,3 Prozent rentieren.
Für Bürger und Unternehmen lohnt es sich daher nicht mehr, Geld bei Banken oder in Staatsanleihen anzulegen. Stattdessen stecken sie es in den Kauf von Konsumartikeln, in Immobilien oder in neue Maschinen und Anlagen. Am Immobilienmarkt hat der Boom bereits sichtbare Spuren hinterlassen. Die Preise für Eigenheime sind nach Angaben der Bundesbank in den vergangenen beiden Jahren um insgesamt acht Prozent gestiegen.
Inflation wird Vermögen umverteilen
Die robuste Inlandsnachfrage hat dafür gesorgt, dass die Kapazitäten der Unternehmen trotz der jüngsten Konjunkturdelle nach wie vor hoch ausgelastet sind. Die steigende Nachfrage nach Arbeitskräften sowie der Fachkräftemangel machen den Arbeitsmarkt zunehmend zu einem Anbietermarkt, auf dem die Arbeitnehmer die Konditionen diktieren.
Der überzogene Lohnabschluss im öffentlichen Dienst ist nur der Auftakt für die bevorstehende Lohnbonanza. Den Kostenschub dürften die Unternehmen an die Verbraucher weitergeben. Mit fatalen Folgen: Die Inflation wird die Vermögen von den Gläubigern zu den Schuldnern umverteilen, die Armen ärmer machen, das Preisgefüge verzerren, Fehlinvestitionen auslösen und den Wohlstand schmälern. Deutschland wird viel bluten für den Euro.