Japan Schwache Industrie belastet asiatische Börsen

Die Stimmung in der japanischen Industrie ist so schlecht wie zuletzt vor drei Jahren. Die Börse in Tokio reagiert prompt. Das könnte den Druck auf die Zentralbank erhöhen, die geldpolitischen Zügel weiter zu lockern.

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Die größten Pleitestaaten der Welt
Norwegische Insel Quelle: dpa
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Brunnen am österreichischen Parlamentsgebäude Quelle: dpa
Schweizer Flagge Quelle: dpa
Big Ben und Westminster Abbey Quelle: REUTERS

Enttäuschende Konjunkturdaten aus Japan haben an der Börse in Tokio und anderen asiatischen Handelsplätzen für deutliche Verluste gesorgt. Der Tankan-Bericht, wonach die Stimmung in der japanischen Industrie auf den schlechtesten Stand seit fast drei Jahren gefallen ist, führte zu Aktienverkäufen. Zudem blieben viele Anleger vor dem US-Arbeitsmarktbericht für März in Deckung, der im Tagesverlauf veröffentlicht werden sollte. Ebenfalls im Blick hatten Investoren die Drohung der Ratingagentur S&P, die Bonitätsnote von China und Hongkong herunterzustufen.

Auch ermutigende Konjunkturdaten aus China konnten den allgemeinen Negativtrend nicht umkehren. Erstmals seit neun Monaten wuchs die Industrie in der Volksrepublik im März wieder. Der offizielle Einkaufsmanagerindex stieg auf einen Wert von 50,2 von 49,0 im Vormonat. Ein Wert ab 50 signalisiert Wachstum. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit einer Verbesserung auf 49,3 gerechnet. Auch die Signale aus der Dienstleistungsbranche waren positiv. Der Einkaufsmanagerindex stieg im März auf 53,8 von zuvor 52,7.

In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 3,6 Prozent tiefer bei 16.164 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 3,4 Prozent auf 1301 Punkte. Die chinesische Börse in Shanghai notierte 0,5 Prozent niedriger. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans fiel um 1,6 Prozent.

Bei den Einzelwerten stand Panasonic im Mittelpunkt. Der japanische Elektronikkonzern senkte seine mittelfristige Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2018/19. Die Aktie fiel mehr als zwölf Prozent.

Der Euro wurde mit 1,1381 Dollar bewertet. Am Vortag war die europäische Einheitswährung erstmals seit mehr als fünf Monaten über die Marke von 1,1400 Dollar geklettert. Der Dollar notierte bei 112,18 Yen nach 112,56 Yen im US-Handel.

Die Bank of Japan (BoJ) hatte erst im Januar zur Ankurbelung der Preise und des Wirtschaftswachstums einen Negativzins von 0,1 Prozent eingeführt. Damit sollen Geschäftsbanken - ähnlich wie in der Eurozone - davon abgehalten werden, große Mengen an Geld bei der Notenbank zu parken, anstatt sie als Kredite für Investitionen an Unternehmen zu vergeben. Bisher gab es jedoch keine großen Anzeichen dafür, dass Japans Unternehmen mehr Geld aufgenommen haben.

Notenbankchef Haruhiko Kuroda zeigte sich dennoch überzeugt, dass der Negativzins Wirkung auf die Realwirtschaft zeigen werde. Notfalls sei man bereit, weitere Schritte zur Lockerung der Geldpolitik zu ergreifen, hieß es.

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