




„Die Beschäftigten im Kreditgewerbe stehen vor einer Zäsur, wir befürchten, dass es einen weiteren Stellenabbau geben wird“, sagte Beate Mensch, Bundesvorstand bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, der WirtschaftsWoche. Grund sei die Ankündigung großer Institute wie der Deutschen Bank, der Commerzbank oder der HypoVereinsbank, ihre Geschäftsmodelle und Strategien zu überprüfen.
Bisher ist der Jobabbau in der von Regulierungs- und Rationalisierungsdruck beherrschten Bankenbranche schleichend erfolgt. Instrumente wie die von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gern genutzte Altersteilzeit sind nun aber weitgehend ausgereizt. „Kommende Abbauwellen würden vor allem Mitarbeiter in mittleren Altersgruppen treffen“, sagte die Gewerkschafterin Mensch. Gegen betriebsbedingte Kündigungen werde sich Verdi aber mit allen Mitteln wehren.
Verdi appelliert dabei an die teilverstaatlichte Commerzbank, arbeitsmarktpolitische Verantwortung zu übernehmen. „Die Commerzbank sehen wir wegen der Staatshilfen in der Pflicht, für Sicherheit und gute Qualität der Arbeitsplätze zu sorgen“, sagte Mensch. Der Bund solle nicht nur auf die finanzielle Entwicklung seines Aktienpakets schauen, sondern auch auf die Rolle der Bank als Arbeitgeber.
Nach Meinung von Experten dürfte es vor allem im Innendienst der Institute, etwa bei der Prüfung von Kreditanfragen oder in der Abwicklung des Zahlungsverkehrs zu Jobverlusten kommen.. „Dort dürften Banken per Automatisierung die Personaldecke um 20 bis 30 Prozent reduzieren“, sagt Reinhard Messenböck, Experte für Retailbanking bei der Unternehmensberatung Boston Consulting Group, der WirtschaftsWoche. Auf einzelne Institute gerechnet ergebe sich dadurch ein Stellenabbau von rund drei Prozent jährlich.