
Mittlerweile haben alle großen Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognosen für 2012 abgegeben. Die Wirtschaft soll wachsen, aber lediglich um 0,5 Prozent. Burkhard Schwenker, Aufsichtsratschef von Roland Berger, erwartet sogar ein Wachstum von 3 Prozent. Und auch Wirtschaftsminister Philipp Rösler sieht gelassen ins kommende Jahr: "Unsere Wirtschaft zeigt sich ausgesprochen robust, auch wenn das wirtschaftlich Umfeld sowohl auf internationaler als auch auf europäischer Ebene schwieriger geworden ist", sagte er dem Handelsblatt.
Ähnlich zuversichtlich sind die Bürger. Da hätte es die Rezessions-Entwarnungen von Wirtschaftsexperten Wolfgang Franz gar nicht mehr gebraucht. Zu diesem Ergebnis kam jedenfalls Zukunftsforscher Horst Opaschowski. Der Hamburger hat die Deutschen zu ihren Erwartungen für 2012 befragt. Sein Resümee: 68 Prozent der Bürger starten geradezu optimistisch ins nächste Jahr - bei ihnen dominiere die positive Einstellung zum Leben. "Von Alarmismus und Krisenangst wollen die Menschen wenig wissen", sagte Opaschowski. Die Überpräsenz des Themas Schuldenkrise mache die Menschen resistent, sie beschäftigen sich stattdessen mit ihren ganz normalen Alltagssorgen.
Firmen sind stark wie nie
Zu Recht. Denn schließlich kommen - nach dem von IWF-Chefin Christine Lagarde entworfenen Horrorszenario - aus der Wirtschaft fast nur positive Signale. So sagte beispielsweise Siemenschef Peter Löscher: "Die Realwirtschaft steht robuster da, als die Schlagzeilen aus der Finanzwelt es glauben machen." Zwar müsse man Mahnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) vor einer neuen Bankenkrise ernst nehmen. "Allerdings ist die Realwirtschaft heute noch in einem wesentlich robusteren Zustand." Und auch Roland Berger-Chef Schwenker lobt: "Unsere Firmen sind stark wie nie, technologisch gut, gut geführt und können international sehr flexibel agieren." Kein Wunder dass die Bundesbürger, was Deutschland angeht, gelassen sind.